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hältnisse zu verbessern und die volle Zivilisierung der gesellschaftlichen und<br />
menschlichen Grundbedingungen anzustreben, was nur durch eine prinzipielle<br />
Überwindung der kapitalistischen Grundverhältnisse zu ermöglichen ist. Das<br />
heißt wiederum, dass die antifaschistische Bündnispolitik auf jeden Fall nicht<br />
nur das Anti gegen Rechts sein kann, sondern dass es auch notwendig ist, eine<br />
zielvermittelte Perspektive zu erarbeiten. Die fortschrittlichen Tradierungen,<br />
bürgerliche Humanisten, Sozialreformer und sozialrevolutionäre Kräfte sollten<br />
für die Zivilisierung der gesellschaftlichen Grundverhältnisse zusammenarbeiten.<br />
Die Zivilisierung sollte der Maßstab sein, nicht allein das Anti gegen<br />
Rechts.<br />
In diesem Sinne wäre es Aufgabe der PDS, sich verstärkt um diese kulturellen<br />
Deutungsfragen gegen Rechts zu kümmern sowie das Verständnis der herrschenden<br />
Verhältnisse und dessen, was die brutalsten Apologeten dieser Verhältnisse<br />
treiben, zu vertiefen. Es bedeutet, aufklärerisch in den gesellschaftlichen<br />
Auseinandersetzungen gegenüber der Bevölkerung zu wirken und Einsicht in<br />
die Verhältnisse zu befördern. Denn das Erkennen der eigenen Interessen ist<br />
Grundlage für Assoziierung und selbsttätige Veränderung der gesellschaftlichen<br />
Grundbedingungen. Das wäre anzustreben und zu erarbeiten in antifaschistischen<br />
Bündnissen, damit egalitärer Antifaschismus realisiert wird, damit dann<br />
tatsächlich die freie Entfaltung des Einzelnen Voraussetzung für die freie Entfaltung<br />
aller wird.<br />
Angela Marquardt, Mitglied des Deutschen Bundestages, PDS<br />
Norbert hat einiges zur Entstehung von Rechtsextremismus aus der Mitte der<br />
Gesellschaft gesagt, deswegen will ich darauf nicht noch einmal im Detail eingehen.<br />
Zustimmen würde ich darin, dass ich auch glaube, dass wir genauere<br />
Begriffsbestimmungen brauchen. Deswegen will ich voranstellen, dass für mich<br />
konstituierendes Element von Rechtsradikalismus Rassismus ist. Das wird mein<br />
Ausgangspunkt sein. Ich setze aber Rassismus nicht mit Faschismus oder<br />
Rechtsextremismus gleich. Wenn wir über Rechtsextremismus aus der Mitte der<br />
Gesellschaft heraus in der Bundesrepublik diskutieren, wird das oft mit ausländerfeindlich<br />
gleichgesetzt. Aber ich denke, die BRD ist weniger ein ausländerfeindliches<br />
Land, als vielmehr ein rassistisches. Ein Schwede oder jemand, dem<br />
man es nicht unbedingt ansieht, dass er nicht aus Deutschland kommt, kann<br />
zumeist unbehelligt durch die Straßen laufen. Während jemand, dem man seine<br />
nicht-deutsche Herkunft ansieht, weitaus mehr Probleme hat. Deswegen denke<br />
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