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ansieht, Berlusconi in Italien oder die mit acht Prozent taxierte Schill-Partei in<br />
Hamburg. Sie kommen sehr modern daher und unterscheiden sich insofern von<br />
der alten Rechten, als dass sie nicht der alte Schmissdegen sind. Die Orientierung<br />
auf Unterwerfung und Unterordnung wird maßgeblich hegemonial gewährleistet<br />
mit nationalistischen, rassistischen, antisemitischen Deutungsmustern,<br />
die sozusagen eine Erklärung für die gesellschaftlichen Krisen und Widersprüche<br />
bringen sollen.<br />
Um darauf zurückzukommen, was der Cottbusser Parteitag beschlossen hat.<br />
Er hat eine Konferenz zum Antifaschismus beschlossen, um unterschiedliche Positionen<br />
in der PDS zum Ausdruck zu bringen. Es ist zu fragen, wie die PDS diese<br />
Auseinandersetzung, diese Probleme beantwortet, wobei die Richtung der Politik<br />
gleichzeitig auch die Reichweite dessen bemisst, inwieweit man sich gegen<br />
diese reaktionären Deutungsmuster zur Wehr setzt. Einer der Protagonisten in<br />
dieser Auseinandersetzung, André Brie, hat in einem Interview in der Berliner<br />
Zeitung vom August 2000 eine sehr bemerkenswerte Position formuliert: „Aber<br />
eine Ursache rechter Gewalt liegt sicher in der DDR. Die DDR war ein Law-andorder-Staat.<br />
Das ist für Neonazis bis heute ein Anknüpfungspunkt. Die kommunistische<br />
Bewegung hat spätestens mit ihrer Stalinisierung Demokratie und<br />
Emanzipation abgelegt. Sie hat schon vor 1933 Konzepte verfolgt, denen gleiche<br />
Denkweisen und ähnliche Symbole wie der NS-Bewegung zugrunde lagen.“<br />
Seine Antwort auf die Frage, welche Aufgabe die PDS hätte: „Die PDS muss ihren<br />
eigenen autoritären Wurzeln nachspüren.“ Die Schlussfolgerung ist, dass Brie<br />
insbesondere fordert, dass Genossen, die dem linken Parteiflügel zuzurechnen<br />
sind, notfalls auch per Parteiausschluss aus der Partei zu entfernen sind. Hier<br />
haben wir es innerhalb der PDS, in der Auseinandersetzung mit nichts anderem<br />
als der Totalitarismusthese, die Genosse Norbert Madloch eben noch dargelegt<br />
und kritisiert hat, zu tun.<br />
Nach meinem Dafürhalten steht es aber als Schlussfolgerung aus dem Faschismus<br />
wesentlich an, nicht die Linke zu bekämpfen, sondern es geht darum,<br />
die Reaktion zu bekämpfen, und zwar als diejenige, die am vehementesten<br />
und schärfsten die herrschenden Ausbeutungsverhältnisse verteidigt und brutalisiert.<br />
Dieser Kampf gegen Rechts muss gleichzeitig ein Kampf für eine positive<br />
Perspektive sein, für eine sozialistische Perspektive insofern, als die Alternative<br />
zum Faschismus der Nichtfaschismus ist. Die Alternative zum Faschismus ist<br />
eine Gesellschaft, in der Ausbeutung und Entfremdung aufgehoben sind. Das<br />
heißt, dass es zumindest ein Teil des antifaschistischen Kampfes sein müsste,<br />
die herrschenden Verhältnisse zu zivilisieren, durch Reformen die Lebensver-<br />
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