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zur Aufhebung von Verboten neonazistischer Aufmärsche den Eindruck habe,<br />

„dass sich nicht alle Richter der BRD ihrer Verantwortung bewusst sind, welche<br />

schlimme Wirkung ihre Urteile im In- und Ausland haben“. Viele Ursachen für<br />

solche Tendenzen liegen in den gültigen Gesetzen, aber auch in Formulierungen<br />

des Grundgesetzes. Hier tut sich ein wirklich breites Betätigungsfeld für die<br />

Bundestagsabgeordneten auf. Nachdrücklich wies zum Beispiel die ehemalige<br />

FDP-Bundesjustizministerin, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, darauf hin,<br />

dass Ausländer in der BRD schon vom Grundgesetz her diskriminiert werden.<br />

Entscheidende Grundrechte wie das Versammlungs- und Vereinigungsrecht, die<br />

Koalitions- sowie die Berufsfreiheit sind exklusiv nur für deutsche Staatsangehörige<br />

reserviert.<br />

Generell wäre das ein Feld für viele Bürgerinitiativen, die wirklich etwas<br />

für die Festigung der Demokratie in der Bundesrepublik und zur Verwandlung<br />

Deutschlands in ein ausländerfreundliches Land initiativ werden wollen.<br />

Ein zweiter Bereich zum Rechtsextremismus aus und inmitten der Gesellschaft,<br />

auf den ich noch kurz verweisen will, sind unübersehbare Tendenzen im<br />

Alltagsleben und in der Alltagssprache in vielen Vereinen, an Stammtischen.<br />

Besonders in abgeschiedenen Dörfern und Kleinstädten bestimmt oftmals im<br />

vorpolitischen Raum ein unheilvoller deutschnationaler Geist wie in der Weimarer<br />

Republik das geistige Klima. Man braucht sich nur einmal die Museen in solchen<br />

Orten ansehen. Da bestimmen nicht selten militärische Elemente mehr als<br />

demokratisch-antifaschistische Traditionen das Bild der Ausstellungen. Manche<br />

pflegen dabei auch großdeutsche Träume im Sinne preußischer Überlieferungen.<br />

Prototyp dafür ist das private Preußenmuseum des aus Westberlin kommenden<br />

Bankiers Ehrhardt Bödecke im brandenburgischen Wustrau, das nach dem Motto<br />

gestaltet wurde: „Erstens war Preußen der beste Staat aller Zeiten, zweitens ist<br />

Preußen identisch mit Deutschland – Bayern, Badenser und andere Hiwi-Völker<br />

sind nicht der Rede wert.“<br />

Zusammenfassend kann man nur der Einschätzung von Prof. Christoph Butterwegge<br />

zustimmen: Die Rechtsentwicklung in der Bundesrepublik ist „nicht<br />

bloß das Werk von Extremisten (am Rande der Gesellschaft), sondern geht noch<br />

mehr auf Weichenstellungen politischer, wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und<br />

kultureller Eliten zurück ... Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus sind<br />

keine ‚mentalen Restbestände‘ der Nazizeit, sondern primär das Produkt der Gegenwart,<br />

das sich aus Fehlentwicklungen in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft<br />

speist.“<br />

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