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schiedet haben, das Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt verbietet, beobachten<br />
wir Verweigerungen von Anstellungen aufgrund von Namen und bestimmten<br />
Kopfbedeckungen. Muslimische Mädchen, die sich um Posten als Kassenmitarbeiterinnen<br />
im Supermarkt bewerben, werden nicht eingestellt. Es gibt aber<br />
auch Firmen, wo das kein Problem ist. Diese Firmen haben ein Uniformenregulativ,<br />
in das gewisse religiöse Bedenken bei anderen Kopfbedeckungen miteinbezogen<br />
wurden. Seit 1995 sind nur fünf Fälle von Diskriminierung auf dem<br />
Arbeitsmarkt vor Gericht verhandelt worden. Wir wissen aber, dass Diskriminierungen<br />
am Arbeitsmarkt in hohem Ausmaß vorhanden sind.<br />
Einen letzten Blick möchte ich auf die politischen Parteien in Dänemark richten.<br />
Die Dänische Volkspartei kann in Bezug auf Diskriminierung gegenüber<br />
Ausländern als Rechtspartei bezeichnet werden. Sie ist die Schwesterpartei der<br />
FPÖ mit einem Stimmanteil von rund zehn Prozent bei den Parlamentswahlen.<br />
An zweiter Stelle kommen die Sozialdemokraten, dann die Liberalen und die<br />
Konservativen.<br />
Die Sozialdemokraten haben entdeckt, dass eine ganze Menge ihrer eigenen<br />
Wähler zur Dänischen Volkspartei gewechselt sind. Sie haben sich dann auf eine<br />
Verschärfungen des Fremdengesetzes verständigt. Sogar ein ehemaliges Mitglied<br />
der Linkssozialisten, der nun „Rechtssozialdemokrat“ ist und als Innenminister<br />
auftritt, trug diese Entscheidung mit. Es ist wichtig zu erkennen, dass rechtsextreme<br />
Gedanken auf die politische Mitte stark einwirken. Die Liberalen haben<br />
keine Tradition von Fremdenhass o.ä. Aber auch sie fürchten, wie die Sozialdemokraten,<br />
um ihre Wählerschaft und handeln dementsprechend. Das ist reiner<br />
Opportunismus. „Gott, König und Vaterland“, unter diesem Motto der Konservativen<br />
kann man leichter nachvollziehen, dass ein gewisser Fremdenhass entstehen<br />
kann. Sogar in meiner eigenen Partei, der Sozialistischen Volkspartei<br />
Dänemarks, haben wir bedauerlicherweise unter den Arbeitern eine Furcht vor<br />
Fremden gespürt. Wer in Dänemark Humanität, Asylrechte verteidigt, gehört<br />
meist zu den Gebildeten, zu denjenigen, die gut verdienen und eigentlich nicht<br />
das tägliche Zusammenleben mit Flüchtlingen oder Ausländern in Wohnungsblöcken<br />
tolerieren müssen.<br />
Eine weitere Frage, die mich in diesem Zusammenhang bewegt, ist die der<br />
Kontinuität von Rassismus: Eigentlich ist es falsch, von Kontinuität zu reden.<br />
Wir wissen aber, dass in den 30er Jahren die dänische Polizei sehr häufig mit der<br />
Gestapo zusammengearbeitet hat, um die Einwanderung von Deutschland nach<br />
Dänemark zu vermeiden. Wir wollten keine deutschen oder jüdischen Flüchtlinge<br />
haben. Die Schweden und nicht die Deutschen haben den gelben Stern erfun-<br />
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