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den, um jüdische Flüchtlinge von anderen trennen zu können. Und Dänemark<br />

hat kommunistische Flüchtlinge der Gestapo zugeführt. Es ist also in der polizeilichen<br />

Arbeit kein neues Phänomen, fremdenfeindlich aufzutreten. Man kann<br />

aber auch nicht sagen, dass eine Kontinuität bei Fremdenfeindlichkeit in Dänemark<br />

vorhanden ist, denn Probleme ähnlicher Art traten eigentlich erst um 1980<br />

wieder auf. Man konnte zwar gewisse Züge von Fremdenfeindlichkeit spüren,<br />

aber das Problem hat eigentlich zwischen 1945 und 1980 nicht existiert.<br />

Zum Schluss möchte ich mich den Ursachen von Fremdenfeindlichkeit zuwenden.<br />

Meiner Meinung nach ist eine wesentliche Ursache, dass wir Dänen uns als<br />

ein homogenes Volk begreifen. Wir haben zwar auch Grönländer und Menschen,<br />

die auf Färöer leben, doch die sind ziemlich weit entfernt. Nur ein ganz geringer<br />

Anteil von ihnen lebt im Kernland Dänemarks. Dazu kommen noch Amerikaner,<br />

Schweden und Norweger, aber die werden nicht als störend oder fremd angesehen.<br />

Eine zweite Ursache sind die Aussichten für Politiker, Wahlen zu gewinnen.<br />

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Wähler ihre Meinung über Fremde besonders<br />

von Politikern und Zeitungen übernehmen. Was also die Bevölkerung<br />

über Fremde weiß, das wissen sie vorrangig aus Zeitungen oder Aussagen von<br />

Politikern. Die Parteien in Dänemark liegen in ihrem Wahlergebnissen ziemlich<br />

nah aneinander, das heißt, es geht für die Parteien um jeden Parlamentssitz.<br />

Und wenn man Wähler durch bestimmte Aussagen über „Fremde“ erreichen und<br />

gewinnen kann, dann tun dies die Parteien. Eine weitere Ursache für Fremdenfeindlichkeit<br />

ist schließlich das, was ich Rassenreinheit nenne. Etwa zwischen<br />

1900 und 1945 hat die Eugenik eine wirklich große Rolle in der Sozialpolitik<br />

gespielt, besonders in der sozialdemokratischen Sozialpolitik. 1932 wurde eine<br />

Gesetzesinitiative eines sozialdemokratischen Sozialministers vom Parlament<br />

beschlossen, die eine Kastration und Sterilisation für geistig behinderte Personen<br />

und Alkoholiker vorsah. Sie sollten bei uns gut leben können, aber das<br />

Recht auf Fortpflanzung wollte man ihnen nehmen. Und das ist nicht von einer<br />

rassistischen Regierung beschlossen worden. Nein, das ist von einem Sozialminister<br />

mit einem ausgeprägten marxistischen Denken ausgearbeitet worden.<br />

Dr. Mirko Messner, Mitglied des Bundesausschusses der Kommunistischen Partei<br />

Österreichs (KPÖ)<br />

Ich möchte an dieser Stelle nicht über den institutionellen Rassismus in Österreich<br />

sprechen, sondern darüber, wie eine rassistische Partei zu einer Institution<br />

werden konnte, zu einer Regierungsinstitution. Das unterscheidet die Diskussion<br />

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