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herauszuhalten und aus den Krisengebieten möglichst weit herauszubringen. An<br />
der Umsetzung dieser Lagerpolitik waren neben der NATO und dem UN-Flüchtlingshilfswerk<br />
auch private Organisationen beteiligt. Wie die Rolle dieser NGOs<br />
politisch, moralisch im Einzelnen zu bewerten ist, ist sicherlich eine schwierige<br />
Frage, da für diese oft sinnvolle direkte Hilfe für die Flüchtlinge unter den gegebenen<br />
Bedingungen und die Einbindung in ein als Ganzes flüchtlingsfeindliches<br />
System nicht voneinander zu trennen sind. Ein weiteres Beispiel für diese<br />
Containment-Strategie ist der Irak. Der Nordirak steht seit dem Golfkrieg unter<br />
UN-Verwaltung und ist damit als ein „save haven“ ausgewiesen, als eine Schutzzone<br />
für Flüchtlinge aus dem gesamten Irak. Er dient somit als Begründung<br />
für die Zurückweisung von Flüchtlingen aus dem Irak, obwohl im Nordirak immer<br />
wieder Kämpfe aufflackern. Die nächsten Gebiete, in denen eine solche<br />
Regionalisierung von Fluchtbewegungen erzwungen werden soll, sind auf dem<br />
EU-Gipfel 1999 in Tampere für Marokko, Afghanistan, Sri Lanka festgelegt und<br />
Aktionspläne beschlossen worden.<br />
Um‘s noch einmal zusammenzufassen: Die Abriegelung der EU-Außengrenzen<br />
wird mittlerweile ergänzt durch ein komplexes System der globalen Flüchtlingspolitik,<br />
dessen Ziel es ist, diese bereits in den Herkunftsregionen oder aber in<br />
Transitländern aufzuhalten. Die Folge ist die Entrechtung der Flüchtlinge und<br />
deren Verbleib in Krisen- und Kriegsregionen. Und im Inneren der Festung trägt<br />
das, meiner festen Überzeugung nach, zum Rassismus bei.<br />
Heiner Busch, von der Zeitschrift „Bürgerrechte & Polizei/CILIP“<br />
Was haben Rassismus und repressive Asyl- und Einwanderungspolitik der EU miteinander<br />
zu tun? Das ist die Frage dieses Workshops. Man mag nun denken, dass<br />
wir den Bogen etwas überspannen, wenn wir in diesen Zusammenhang auch<br />
die Polizeikooperation auf EU-Ebene hineinhängen. Sind wir also endgültig auf<br />
einem Nebengleis gelandet, das mit Rassismus und Rechtsextremismus nichts<br />
mehr zu tun hat? Ich meine nicht und werde dies im Folgenden etwas genauer<br />
begründen.<br />
Die europäische Polizeikooperation hat eine Vielzahl von Facetten, von denen<br />
ich hier nur einige näher behandeln werde. Zum größten Teil dreht sie sich<br />
um den Dritten Pfeiler der Europäischen Union, der nach dem Maastrichter Vertrag<br />
1993 die bis dahin informelle Kooperation der Innen- bzw. Justizministerien<br />
und der nachgeordneten Geheimdienste und Polizeibehörden, vor allem der<br />
politischen ablöste. Mit dem Amsterdamer Vertrag, der im Mai 1999 in Kraft trat,<br />
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