download
download
download
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
entieren, um auf ihrer Basis eine verstärkte Entwicklungszusammenarbeit zur<br />
Armutsbekämpfung, einen gerechten Lastenausgleich auf internationaler Ebene,<br />
eine Neuordnung im Handels- und Finanzbereich, den Verzicht auf Rüstungsexporte,<br />
die Abkehr von rigoroser Konsumideologie und blinder Marktgläubigkeit<br />
sowie die politische und zivile Gestaltung des inneren und äußeren Friedens und<br />
eine Weiterentwicklung des Menschenrechtsschutzes voranzutreiben.<br />
Denn es waren die Erfahrungen des Leids und der Tod von Millionen Menschen<br />
nach zwei Weltkriegen, die unter anderem zur Charta der Vereinten Nationen, zur<br />
Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, zur Genfer Flüchtlingskonvention<br />
und zu den internationalen Pakten über bürgerliche, politische, wirtschaftliche,<br />
soziale und kulturelle Rechte geführt haben. Diese völkerrechtlichen Verträge<br />
und Konventionen des 20. Jahrhunderts sind Antwort auf das Grauen und die<br />
Barbarei gewesen. Sie sind der Versuch, einen Rückfall unmöglich zu machen,<br />
das Ungeheuerliche bewusst zu halten und Instrumente für friedensverträgliche<br />
und menschenrechtskonforme Bedingungen im Weltmaßstab zu schaffen. Diese<br />
Konventionen haben rechtliche Grundlagen und Voraussetzungen für demokratische<br />
und soziale Lebensverhältnisse geschaffen, auch wenn die Wirklichkeit von<br />
diesem postulierten Ideal noch weit entfernt ist – und ich sage, noch weiter als<br />
zu der Zeit, als sie eigentlich paraphiert und ratifi ziert wurden.<br />
Eine der wichtigsten Aufgaben des neuen Jahrhunderts wird daher die rechtliche,<br />
soziale und politische Integration der Menschen, insbesondere der heute<br />
plakatierten Minderheiten – der Flüchtlinge, der MigrantInnen – sein. Eine Politik,<br />
die Diskriminierung und Ausgrenzung fördert und vom Geist der Abwehr<br />
schutzsuchender Menschen geprägt ist, konterkariert diese Bemühungen ebenso<br />
wie eine ständige Kürzung der finanziellen Mittel für Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Vom alten UN-Ziel, wonach die reichen Länder 0,7 Prozent ihres Bruttosozialproduktes<br />
(BSP) in die Entwicklungshilfe stecken sollten, ist Deutschland<br />
weiter denn je entfernt. Unter der rot-grünen Regierung ist der Anteil am BSP<br />
auf einen historischen Tiefststand von 0,27 Prozent gefallen. Während ebenfalls<br />
unter Rot-Grün der Rüstungsexport blüht und die deutsche Rüstungsindustrie<br />
überproportional von der Zunahme des weltweiten Handels profitiert. Deutschland<br />
liegt zur Zeit auf Rang fünf der Rüstungsexporteure. Bei einer Regierung,<br />
welche die Menschenrechte zum Leitmotiv ihrer Politik machen wollte, sind angesichts<br />
solcher Fakten Zweifel an ihrer Glaubwürdigkeit und an ihrem Gestaltungsvermögen<br />
und -willen für eine zukunftsfähige Politik angebracht.<br />
Das hat natürlich eine Vorgeschichte. Gerade jene, die jetzt von Leitkultur<br />
reden und während ihrer 16-jährigen Regierungszeit eine geistig-moralische<br />
54