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eiten Gesellschaft die Illusion nährt, dass dieses Problem administrativ zu lösen<br />
ist. Es hemmt auch Zivilcourage und antifaschistisches Engagement. Ich bin<br />
höchst skeptisch, ob man Bedrohungen für die Verfasstheit der Gesellschaft, für<br />
Menschen- und Bürgerrechte durch die Einschränkung – sozusagen vorauseilend<br />
– von Bürgerrechten, z. B. des Versammlungsrechtes, tatsächlich entgegentreten<br />
kann oder ob wir nicht auf diese Art und Weise selbst auch an der Verfasstheit<br />
dieses Landes rütteln.<br />
Didier Motchane, Vizepräsident Mouvement des Citoyens (MDC), Frankreich<br />
Mir scheint, dass wir alle wissen und fühlen, dass es hier um ein großes ethisches<br />
Problem der Politik geht. Ich möchte nur ganz kurz darauf verweisen, dass<br />
die Menschlichkeit eine ethische Kategorie ist. Gegenwärtig kann es sich um<br />
keine politische Kategorie handeln. Ich möchte ganz kurz auf drei Gedankengänge<br />
eingehen.<br />
„Es ist viel leichter, die Grenzen der Nation zu überschreiten als die Grenzen<br />
der Klassen!“ Wir sollten bei unseren Überlegungen auch an ein Wort von Pascal<br />
denken. Er hat uns aufgefordert, wachsam zu sein. „Wer nämlich zu sehr den<br />
Engel macht, ist dann der Dumme.“<br />
Kurz etwas zum Internationalismus von heute, vor allem zu den Beziehungen<br />
zwischen den Nationen und zum Postnationalen. Das Migrantenproblem ist ein<br />
weltweites Problem. Dieses Problem steht vor der gesamten Menschheit. Besonderes<br />
Kennzeichen sind die gewaltigen Flüchtlingsströme. Auch unsere Länder<br />
haben dazu beigetragen. Es gibt einen großen Unterschied zwischen denen, die<br />
dienstlich unterwegs sind oder eine Reise um die Welt machen und in der Regel<br />
zu sich nach Hause zurückkehren und denen, die auf der Flucht sind. Wir haben<br />
es mit gewaltigen Flüchtlingsströmen zu tun. Wir kennen dieses Phänomen sowohl<br />
in Europa als auch in anderen Teilen der Welt. Hier sollten wir unbedingt<br />
die Schlussfolgerung ziehen, dass es intellektuell und moralisch gesehen ein<br />
gewaltiger Irrtum wäre, wenn man hier die moralischen Anforderungen mit den<br />
Anforderungen an die Verwirklichung der Menschenrechte verwechselt und das<br />
dann auch noch gleichsetzt mit den Kapital- und Marktbewegungen. Wir müssen<br />
hier genau unterscheiden, denn wenn man das nicht tut, dann spielt man mit.<br />
Und das, was Marx mit der „Reservearmee der Arbeiter“ bezeichnet hat, wird<br />
dann eine europäische Form der Sklaven und wir werden es mit einer Situation<br />
zu tun haben, wo Tausende und Abertausende Menschen, die von sehr weit herkommen,<br />
jahrelang wie Sklaven arbeiten. Hier in Europa – auch in Frankreich ist<br />
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