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litischer und natürlich aus wissenschaftlicher Perspektive eine gezielte Medienkritik<br />
erforderlich. Damit kann man mehr erreichen, als wenn man zu Toleranz<br />
und Demokratie aufruft. Das kann zwar nicht schaden, und wenn ein Plakat irgendwo<br />
hängt, das sich gegen Rechts richtet, habe ich auch nichts dagegen.<br />
Aber wir würden uns sehr irren, wenn wir glaubten, dass damit besonders viel<br />
zu erreichen ist.<br />
Sylvia-Yvonne Kaufmann<br />
Petra, es gibt Morddrohungen gegen dich. Wie geht man als Politikerin eigentlich<br />
damit um?<br />
Petra Pau, Stellvertretende Partei- und Fraktionsvorsitzende der PDS im Deutschen<br />
Bundestag und Berliner Landesvorsitzende der PDS<br />
So etwas geht natürlich nicht spurlos an einem vorbei. Aber trotzdem denke ich,<br />
ist das heute nicht das Podium, wo man die persönliche Betroffenheit oder auch<br />
den Schutz, den ich ausgewählt genieße, in den Mittelpunkt stellen soll. Ich<br />
denke aber auch, dass es nicht spurlos an der PDS vorbeigegangen ist, dass wir<br />
vor Jahren in der Berliner Landesorganisation ein Attentat auf ein Mitglied der<br />
Berliner PDS hatten, durch einen Neonazi, der aus einer dieser Kameradschaften<br />
kam, die auch heute durch Berlin ziehen.<br />
Ich denke, viel spannender ist die Auseinandersetzung: Wie kann man Zivilcourage<br />
stärken? Da lässt es sich natürlich als besonders geschützte Politikerin<br />
wunderbar zu Zivilcourage aufrufen. Aber wer steht der anders aussehenden jungen<br />
Frau mit ihren bunten Haaren bei? Oder wer steht nicht nur Irmela Schramm<br />
bei, die hier im Saal ist und draußen diese bemerkenswerte Ausstellung aufgebaut<br />
hat, sondern wer kümmert sich wie sie im Alltag mit Zivilcourage darum,<br />
dass neofaschistische Symbole aus dem Straßenbild entfernt werden? Wer steht<br />
der jungen Afrikanerin im Bus bei, die beschimpft wird? Das ist für mich eine<br />
nach wie vor nicht ganz gelöste Frage, weil ich immer öfter erlebe, dass mir<br />
Junge wie Alte sagen: Natürlich ist das eine Schweinerei, was da passiert, aber<br />
ich lass mir doch nicht auch noch eins auf die Nase hauen. Ich will nicht in eine<br />
solche Situation kommen, dass ich oder meine Familie Angst haben müssen, bei<br />
der nächsten Gelegenheit von irgendwelcher Rache betroffen zu sein.<br />
Lasst uns heute nicht über persönliche Situationen reden, sondern vielleicht<br />
in den Workshops darüber, wie diese Art von Zivilcourage und Auseinandersetzung<br />
geführt werden kann. Wir haben heute keine Situation, wo die eine Seite<br />
gegen die andere Seite steht. Wir haben die Aufgabe, die Auseinandersetzung<br />
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