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schließen. So meinte der niederösterreichische SPÖ-Vorsitzende, Karl Schlögel,<br />

man müsse sich nun die Option einer Koalition mit der FPÖ offen lassen.<br />

Der „Weisen-Bericht“ und das Sanktionsende werden auch international Auswirkungen<br />

zeitigen. Waren die Sanktionen gedacht als Warnung gegenüber den<br />

bürgerlichen Parteien vor allem in Belgien, Italien, Dänemark und Frankreich,<br />

keine Koalitionen mit der extremen Rechten einzugehen, werden durch deren<br />

unrühmliches Ende konservativ-rechtsextreme Regierungsbündnisse möglicher.<br />

Ingrid Verachtert, Funktionärin des separatistischen Flamsblock, machte bei<br />

einem Wienbesuch im September keinen Hehl aus ihrer Sympathie: „Der Weg<br />

der FPÖ bis in die Regierung gilt uns als Vorbild. Insofern ist die FPÖ unsere<br />

Lieblingspartei.“ Und weil man das Siegen nicht nur von Österreich, sondern<br />

am besten auch gleich in Österreich lernt, mausert sich die Alpenrepublik zunehmend<br />

zum Zielland rechtsextremer Reisetätigkeit. Nach einer 150-köpfigen<br />

Delegation der Lega Nord, die Haider Anfang Juni in Kärnten besuchte, pilgerte<br />

die Chefin der dänischen Volkspartei im August nach Wien, um der FPÖ-ÖVP-<br />

Regierung persönlich ihre Solidarität zu bekunden.<br />

Nicht nur, dass die Erfolge und die Regierungsbeteiligung der FPÖ die extreme<br />

Rechte Europas in Aufbruchstimmung versetzt, will die FPÖ dieser nun noch<br />

unmittelbar unter die Arme greifen. Haider kann tatsächlich nur Kanzler werden,<br />

wenn eine erstarkte Rechte in anderen EU-Staaten die Mauer macht. Auf dem<br />

letzten Parteitag rief der scheidende Obmann daher das „Jahrhundert der Freiheitlichen“<br />

aus. Die Presse titelte: „FPÖ will Rechtsruck in Europa“. Der Wunsch<br />

könnte bald in Erfüllung gehen. In Italien steht das rechts-konservative Bündnis<br />

unter Berlusconi vor der Machtübernahme. Auch die dänischen Konservativen<br />

neigen zunehmend zur Koalition mit der rechtspopulistischen Volkspartei. Und<br />

im künftigen EU-Land Ungarn paktiert die Rechte schon länger mit extremen<br />

Übertreibern.<br />

Das Hauptaugenmerk der völkischen Missionstätigkeit ruht naturgemäß auf<br />

Deutschland. Gegenüber der „Jungen Freiheit“ betonte Haider im Januar: „die<br />

Notwendigkeit, dass Deutschland eine freiheitliche Alternative bräuchte ... Ich<br />

könnte mir vorstellen, dass natürlich jetzt ein sehr günstiger Zeitpunkt wäre.<br />

Wenn sich die zum Partikularismus und zum Eigenbrötlertum neigenden freiheitlichen<br />

Gruppierungen in Deutschland einigen würden, dann wäre das eine ganz<br />

bedeutende politische Kraft, die entstehen könnte. Nachdem ja eigentlich die<br />

FDP in ihrer Funktion als geistige Heimstätte freiheitlich-liberaler Menschen bereits<br />

abgetreten ist.“ Bei seiner völkischen Missionstätigkeit hat Haider jedoch<br />

in der CDU/CSU einen übermächtigen Gegner. Dieser duldet bis dato keine Partei<br />

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