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ARBEITSGRUPPE 1<br />

Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und<br />

Europäische Integration<br />

Simone Hartmann, Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes<br />

In Vertretung von Herrn Heribert Schiedel möchte ich dessen Vortrag zum Thema<br />

FPÖ und EU halten.<br />

Die heftigen internationalen Reaktionen auf den österreichischen Tabubruch,<br />

die Aufnahme einer rechtsextremen Partei in die Regierung, stießen in Österreich<br />

fast überall auf Überraschung. Weil der Rassismus und Antisemitismus<br />

im Allgemeinen und die FPÖ im Besonderen für einen Großteil der ÖsterreicherInnen<br />

längst salonfähig ist, fühlen sich diese wieder einmal als Opfer. Auf<br />

der Basis eines fehlenden Unrechtsbewusstseins, welches schon die kollektive<br />

Nichtwahrnehmung der NS-Gräuel determinierte, gedeihen prächtige Verschwörungsmythen.<br />

Die Paranoia der kleinen Leute in diesem kleinen Land wuchs ins<br />

Grenzenlose. Sie paarte sich mit einer Bunkerstimmung, geschürt durch mediale<br />

Kriegsmetaphern wie „Erstschlag des Auslandes“ oder „Gegenangriff Österreichs“.<br />

Wie immer in Zeiten nationalistischer Mobilisierung kannten Regierung<br />

und Boulevard auch diesmal keine Parteien, sondern nur Österreicher. Haider<br />

verlangte von diesen, sie müssten nun wie ein Mann gegen das Ausland zusammen<br />

stehen. Zumindest im Fall der übrigen EU-Staaten kam die Isolierung der<br />

neuen Regierung aber nicht aus heiterem Himmel. Mit der Annahme des Berichtes<br />

zum Wiederaufleben von Faschismus und Rassismus in Europa im Januar<br />

1986 durch das Europäische Parlament (EP) begann die offizielle<br />

Auseinandersetzung. Im Fortbericht an das Europäische Parlament 1990 findet<br />

die FPÖ Erwähnung: „... diese stehe am äußersten rechten Rand des österreichischen<br />

Parteienspektrums und verfolgt eine rassistische Politik.“ 1996 erkannte<br />

das EP, dass „die rassistischen Parteien Kristallisationspunkte von Fremdenfeindlichkeit,<br />

Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft darstellen und<br />

ihre Ächtung und die Isolierung ihrer politischen Führer wie Haider und andere<br />

in der Union für die Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus notwendig<br />

sind“. Eine weitere Grundlage für den Beschluss der EU 14 stellt ein Beschluss<br />

des Europarates vom 25. Januar 2000 dar. Dort heißt es: „Die Versammlung<br />

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