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von regionalen Kameradschaften, die nur über personelle Netzwerke verbunden<br />

sind. Diese zeigten den größten Erfolg. Die Gründe dafür liegen mit Sicherheit in<br />

der Beschaffenheit, der Gesinnung und dem sozialen Kontext der Ostdeutschen,<br />

in dem sich ostdeutsche Neonazis bewegen konnten oder halt schon zum Teil<br />

in den 80er Jahren bewegen mussten. Dieses Konzept wird meistens so tituliert:<br />

„Alle machen mit, keiner ist verantwortlich!“ Es wird zum Modell in Ost<br />

und West. Hier vielleicht ein Zitat aus einer Nachfolgeorganisation der Nationalistischen<br />

Front, die inzwischen verboten ist: „Wir betrachten die Arbeit der<br />

Vorfeldorganisationen für abgeschlossen und halten die Kampfformen der unabhängigen<br />

Kameradschaften, Zellen und Strukturen vor Ort in ihrer Gesamtheit<br />

als für das System unangreifbar.“ Hier wird deutlich, worum es geht, um eine<br />

Organisationsform für den Kampf. Das hört sich nicht nur so an wie die Sprache<br />

der NSDAP in ihrer Bewegungszeit, sondern das ist genau die gleiche. Parallel<br />

dazu hat die NPD seit 1996 wesentliche Teile der verbotenen Neonaziorganisationen<br />

integriert. Und sie tut das nicht nur, indem sie Personal integriert, sondern<br />

auch deren Orientierung, und zwar hin zu einer Politik, die hauptsächlich<br />

auf der Straße stattfindet, und zwar zur Schaffung einer – wie sie es selber<br />

nennen – nationalen, außerparlamentarischen Opposition (NAPO). Das ist eine<br />

Entlehnung an die linke Organisationsgeschichte, an die APO.<br />

Statistisch gesehen, haben wir seit dem Amtsantritt von Udo Volk, der als<br />

Bundesvorsitzender der NPD für diesen Kurs verantwortlich ist, fast an jedem<br />

Wochenende zwei Aufmärsche der NPD. Dazu kommen Aufmärsche, bei denen die<br />

NPD nur mitmarschiert. Logischerweise hat die NPD zwischen 1996 und 1998<br />

ihr Personal in den neuen Bundesländern auf fast 2 000 Mitglieder vervierfacht.<br />

Während die anderen rechtsextremen Parteien stagnieren und die Republikaner<br />

sogar auf 300 Mitglieder geschrumpft sind. Um noch einmal deutlich zu machen,<br />

inwiefern das wirklich eine strategische Option auf das ist, was Ende der 80er<br />

Jahre schon vorhanden war – auch im Osten –, möchte ich die Strategie der<br />

national befreiten Zonen erwähnen. Diese Strategie, eine Art Planspiel, wurde<br />

im Kreise der NPD entwickelt. Ich möchte nur auf drei Punkte hinweisen, die<br />

meiner Meinung nach wesentlich sind. Es geht um die Erlangung einer kulturellen,<br />

sozialen und repressiven Hegemonie, und zwar im kommunalen Raum –<br />

nirgendwo sonst. Das soll erreicht werden:<br />

• kulturell durch ein umfassendes Angebot von nationalistischer Skinheadmusik,<br />

patriotischen Liedern, auch dadurch, dass Jugendszenen wie Dark Wave,<br />

Gothic, Heavy Metall oder Techno von rechtsextremistischen Kadern durchdrungen<br />

werden,<br />

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