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sowohl die alte, im NS-Geist, im nationalsozialistischen Geist erzogene Generation<br />
zu gewinnen, als auch große Teile der Generation der Söhne in erster Linie,<br />
in zweiter Linie auch der Töchter, die egal wie ihre reale Situation ist, den kranken<br />
Traum leben und sich vor dem Albtraum fürchten, dass der Arbeitsmarkt, auf<br />
den sie drängen, schon besetzt ist.<br />
Es mag sein, dass die Wahlerfolge der FPÖ, die durch die Welt und durch<br />
die Presse gegangen sind, vorübergehend sind. Es mag sein, dass das Ergebnis<br />
der Wiener Gemeinderatswahlen heuer, wo die FPÖ vier Prozent verloren hat,<br />
ein Hinweis darauf ist, dass die Sozialdemagogie der FPÖ an der antisozialen<br />
Realität der schwarz-blauen Regierungskoalition scheitern kann. Wie immer – in<br />
Kärnten steht der FPÖ ein wesentlich größerer Anteil an WählerInnen zur Verfügung<br />
und ein anschmiegsamer Verwaltungsapparat, den sie sich jetzt zurichtet.<br />
Kärnten ist die strategische Reserve von Haider. Er verfügt über ein Landesbudget.<br />
Von den für 2001 bestimmten 31 Milliarden Schilling hält er über acht Milliarden<br />
seine eigene Hand drüber. Und insgesamt verwalten die Freiheitlichen<br />
80 Prozent des Landesbudgets. Jetzt schichten sie die politischen und die Beamtenkader<br />
um, eliminieren durch Subventionsentzug kritische Kunst- und Kulturgruppen,<br />
lassen kritische Stimmen aus Angst ins Schweigen verfallen. Eine<br />
Gegenbewegung zu organisieren, die in der Lage ist, Antinationalismus und<br />
Antirassismus genauso mit radikaler, sozialer und kultureller Progressivität zu<br />
amalgamieren, wie dies Haider mit Nationalismus und Rassismus bzw. sozialer<br />
Reaktion tut, das wäre die entsprechende Lehre aus dem österreichischen Desaster,<br />
das auf dem Exerzierfeld Kärnten begonnen hat. Die Minderheit in Kärnten<br />
oder besser gesagt, der Umgang mit ihr, ist seit 100 Jahren ein Katalysator<br />
progressiver, reaktionärer Politik in diesem Bundesland. Anderswo – und das<br />
wäre die Verallgemeinerung – sind es vor allem die so genannten neuen Minderheiten<br />
der ImmigrantInnen. Sie sind genauso Subjekt und Objekt reaktionärer<br />
oder fortschrittlicher, gesellschaftlicher Orientierungen oder werden es sein, wie<br />
es die SlowenInnen in Kärnten waren und sind. Zu glauben, neue Minderheiten<br />
oder ImmigrantInnen wären aufgrund ihrer sozialen, kulturellen und politischen<br />
Lage immun gegen reaktionäre Politikangebote, ist genauso illusionär wie die<br />
Hoffnung, den latenten oder offenen Rassismus zugunsten eines konkurrierenden<br />
sozialen Diskurses zu überwinden – sozusagen unter dem Titel: Reden<br />
wir nicht über Nationalismus, reden wir darüber, dass der Haider die kleinen<br />
Leute bescheißt! Das ist eine Illusion. Wenn dieses soziale Thema, wenn also<br />
der soziale Diskurs nicht mit einem existentiellen frauen-, minderheiten-, menschenrechtlichen,<br />
das heißt sämtliche Bereiche des gesellschaftlichen Lebens<br />
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