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nalisiert der Bevölkerung, dass Ausländer hier unerwünscht sind. Das bekräftigt<br />

den bereits vorhandenen Rassismus, der nicht erst durch unsere Gesellschaft<br />

oder unsere heutige Zeit entstanden ist. Der Wissensdiskurs über faschistische<br />

Ideologie, einschließlich Rassismus und Antisemitismus, hat eine lange Geschichte<br />

und wirkt nach – nach meiner Auffassung sicherlich in unterschiedlicher<br />

Form in beiden Teilen Deutschlands. Ich fi nde, dass ihre Schaubilder, Herr<br />

Fleissner, da deutliche Unterschiede kenntlich gemacht haben. Man könnte das<br />

sehr gut interpretieren, warum denn auf einmal die unterschiedlichen Alterskohorten<br />

unterschiedlich reagieren. Weil sie in unterschiedlicher Weise von unterschiedlichen<br />

Wissensflüssen umspült worden sind, würde ich mal in aller Kürze<br />

sagen.<br />

Ich denke, dass jede Gegenwehr gegen Rassismus nicht verkennen darf, dass<br />

einerseits der Rechtsextremismus etwas Schlimmes ist, dass aber die Rechte zerstritten<br />

und marginalisiert ist. Sie kooperiert zwar, aber konkurriert auch stark<br />

miteinander. Jedoch ist sie im Augenblick keine relevante politische Kraft. Im<br />

Augenblick. Das kann sich auch ändern. Ihre ideologische Wirkung auf die Mitte<br />

der Gesellschaft ist einerseits nicht zu verkennen, andererseits sind rechtsextreme<br />

Ideologeme auch in der Mitte wirksam. Man könnte vielleicht mal die<br />

umgekehrte Perspektive einnehmen und sich fragen, inwiefern rechtsextreme<br />

Organisationen von dem, was sich in der Mitte der Gesellschaft abspielt, profitieren<br />

und nicht umgekehrt.<br />

Sylvia-Yvonne Kaufmann<br />

Prof. Jäger. Was würden sie sagen: Wo hört Toleranz auf?<br />

Prof. Siegfried Jäger<br />

Es fällt mir wirklich schwer, darauf eine Antwort zu geben, denn ich glaube<br />

nicht, dass Toleranz oder Akzeptanz oder irgendwelche Parolen sonderlich dabei<br />

helfen, mit dem Problem fertig zu werden. Wenn es uns nicht gelingt, wirklich<br />

an die Ursachen heranzukommen und zu schauen, wo sie liegen, dann werden<br />

wir dieses völkische Denken nicht abbauen. Wenn wir aber sehen, was im „Spiegel“<br />

gemacht wird und dass bis in die „Zeit“ hinein Kollektivsymbole verwendet<br />

werden, die Angst gegenüber Einwanderern schüren, dann ist das keine Angelegenheit<br />

von „Rechtsaußen“. Da wird von den Booten, die zu voll sind, gesprochen,<br />

von den Fluten und anderen Kollektivsymbolen, gegen die man Dämme<br />

errichten muss. Die „Spiegel“-Titel der letzten zehn Jahre wimmeln von solchen<br />

Kollektivsymbolen. Und diese Symbole schüren Angst. Das heißt, es ist aus po-<br />

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