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umfassenden Diskurs darüber verbunden wird – wobei gleichzeitig das gleichberechtigte<br />

Zusammenleben der Menschen verschiedener Sprachen, nationaler<br />

Herkunft geplant, konkret hergestellt, organisiert und finanziert werden muss –,<br />

hat die Gegenbewegung keine Aussicht den Rechtsextremismus zurückzudrängen.<br />

Nur in dieser Amalgamierung, in dieser gegen die reaktionäre Amalgamierung<br />

gewendeten Art und Weise des Verschränkens des menschenrechtlichen mit<br />

dem sozialen Diskurs kann geändert werden, was den Rechtsextremismus allgemein<br />

ermöglicht hat – das politische und kulturelle Klima eines Landes.<br />

Lassen sie mich dasselbe noch einmal aus einer anderen Perspektive sagen.<br />

Die Migrationsbewegung in Europa definiert in hohem Maße die bevölkerungspolitischen<br />

Zustände in unseren Ländern und wird es in Zukunft in noch höherem<br />

Maße weiter tun. In Wien ist jeder dritte Lohnabhängige nicht in Österreich<br />

geboren. Um es in der Terminologie der klassischen Arbeiterbewegung zu sagen:<br />

Die Arbeiterklasse ist die am meisten multikulturelle Klasse in unserem Land.<br />

Das bedeutet zum Beispiel, dass eine progressive Gegenbewegung Änderungen<br />

in der Sozial-, Kultur-, Bildungspolitik durchsetzen muss – auf kommunaler und<br />

staatlicher Ebene. Das wird niemand in Frage stellen. Vielleicht ist es aber zu<br />

wenig belichtet, dass das auch bedeutet, dass es Ansprüche an die eigene Arbeitsweise<br />

stellt, dass es Ansprüche an die Organisationsformen, an die politische<br />

Kultur der Linken selbst stellt. Was ich damit meine, will ich in einer<br />

kleinen Rechenaufgabe veranschaulichen. Rechnen Sie durch, wie groß der Prozentsatz<br />

der MigrantInnen oder der nicht im Land geborenen Lohnabhängigen<br />

ist, und ziehen Sie davon den Prozentsatz der nicht in diesem Land geborenen<br />

Menschen ab, die sich in der Mitgliedschaft oder in den Leitungsgremien der<br />

linken oder fortschrittlichen Organisationen befinden. Da werden Sie auf eine<br />

Differenz kommen. Und diese Differenz, glaube ich, hängt ganz wesentlich damit<br />

zusammen, dass es offensichtlich häufig eine große Differenz gibt, zwischen<br />

Absichtserklärungen, theoretischen Orientierungen und den Möglichkeiten etwas<br />

in die Praxis umzusetzen.<br />

Konzeption: Elke Breitenbach, Referentin für soziale Sicherungssysteme der<br />

PDS-Bundestagsfraktion<br />

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