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ARBEITSGRUPPE 3<br />

Rechtsextremismus und die Mitte<br />

der Gesellschaft<br />

Dr. sc. Norbert Madloch, AG Rechtsextremismus/Antifaschismus beim Parteivorstand<br />

der PDS<br />

In der Diskussion über den rechten Extremismus in der BRD spielt seit dem<br />

vergangenen Jahr der Terminus „Rechtsextremismus in und aus der Mitte der<br />

Gesellschaft“ eine größere Rolle. Kaum ein Politiker vergisst, diesen in seinen<br />

Reden zu erwähnen. Dabei wird ein solcher Tatbestand aber inhaltlich kaum tiefer<br />

ausgelotet und nur selten Ross und Reiter genannt. Dabei ist das Phänomen<br />

nicht neu. Die deutschen Faschisten kamen 1933 nicht vom Rande her, sondern<br />

vor allem durch Kräfte aus der Mitte der Gesellschaft an die Macht. Heute ist der<br />

Rechtsextremismus aus der Mitte der Gesellschaft gleichermaßen ein Problem in<br />

Ost- und Westdeutschland, aber auch in den meisten Ländern Ost- und Westeuropas.<br />

Ich habe mich bereits in meiner Studie „Rechtsextremismus in Deutschland<br />

nach dem Ende des Hitlerfaschismus“ geäußert und möchte dazu einige<br />

ergänzende Überlegungen vortragen.<br />

Die Bewegungen und Beziehungen extrem rechter Ideen und Kräfte von der<br />

Mitte der Gesellschaft zum rechten Rand sind vielgestaltig, fließend und meist<br />

nicht exakt eingrenzbar. Zum zeitlichen Rahmen für den gegenwärtigen Aufschwung<br />

war jedoch schon vor einiger Zeit in der „taz“ zu lesen: „Es war die<br />

politische Mitte Westdeutschlands, die in den 80er Jahren den Alltagsrassismus<br />

mit einer neuen Legitimation versah.“ Damit ist insbesondere die CDU/CSU-<br />

Politik gemeint, was sich in den 90er Jahren bis in unsere Tage fortsetzte. Hingewiesen<br />

sei nur auf die von den Unionsparteien losgetretene Debatte über<br />

das Asylrecht in Deutschland, die Unterschriftensammlung gegen eine doppelte<br />

Staatsbürgerschaft bis zu den Disputen über eine „deutsche Leitkultur“ und den<br />

„Nationalstolz der Deutschen“. Allen sind noch die Worte von einer „durchrassten<br />

Gesellschaft“ (Edmund Stoiber), die Parole „Kinder statt Inder“ (Jürgen<br />

Rüttgers) oder die „Rattenrede“ (Klaus Landowsky) in Erinnerung. Wolfgang<br />

Gessenharter, Rechtsextremismusexperte der Hamburger Bundeswehruniversität,<br />

gelangte deshalb zu der Feststellung, dass sich nachweisen lässt, dass der Auf-<br />

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