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während die FPÖ jeden Kontakt mit Zigerist und Kameraden bestreitet, erzählt<br />

dieser gegenüber „Format“, einer deutschen Wochenzeitung, von einem Treffen<br />

mit Kärntner Freiheitlichen. Dabei soll eine öffentliche Kontaktaufnahme zwischen<br />

Haider und dem Ehrenvorsitzenden der „Deutschen Konservativen“, dem<br />

CDU-Rechtsabweichler Heinrich Lummer, geplant worden sein.<br />

In Italien ist die Lega Nord offizieller Ansprechpartner der FPÖ. Im Oktober<br />

1999 sorgte ein Treffen Haiders mit Bossi für Aufregung. Sie hätten sich unter<br />

vier Augen über das Böse in der Welt unterhalten, wie Bossi der Presse mitteilte:<br />

„Das Böse versucht alles, was das Gemüt der Menschen bewegt, nämlich die Liebe<br />

und die Familie zu zerstören. Dieses Böse, gegen das wir ankämpfen müssen,<br />

ist identisch mit der Großfinanz, die mittels Globalisierung alle wirtschaftliche<br />

Macht in ihren Händen konzentriert. Gegen ein solches Europa der Großfinanz<br />

und der Globalisierung, die den Menschen und dessen Wertvorstellungen auslöschen<br />

wollen, sprechen wir uns beide aus. Das war der Punkt, in dem wir voll<br />

übereinstimmten.“ Mittlerweile hat Berlusconi, wohl auch unter dem Eindruck<br />

der Sanktionen, Bossi eine Distanzierung von Haider abgerungen. Hingegen hat<br />

sich Finis Alleanza Nazionale schon in der Vergangenheit von der FPÖ distanziert,<br />

weil deren Ehre immer noch Treue heißt. Die neofaschistische Alleanza<br />

Nazionale-Abspaltung „Movimento Sociale Fiamma Tricolore“ sucht jedoch weiter<br />

die Nähe zum erfolgreichsten Parteiführer der extremen Rechten in Europa.<br />

Offensichtlich mit Erfolg. Haider gab deren Zentralorgan im Oktober ‘99 ein Interview.<br />

Dort stimmt er zunächst dem Kampfaufruf der europäischen Rechtsextremen<br />

gegen das Europa der Bankiers, der multinationalen Konzerne zu. Gleich<br />

der Neofaschisten ist Haider „gegen ein Europa, das sich dem wirtschaftlichen<br />

und politischen Imperialismus der Vereinigten Staaten unterordnet“. Der damalige<br />

FPÖ-Obmann charakterisiert sich dann als „Nationalist, Sozialist und libertärer<br />

Mensch“ – ganz nach dem Geschmack der LeserInnen dürfte auch Haiders<br />

Begeisterung für den faschistischen Korporativismus sein. Er nennt sie ständig<br />

staatliche Organisation des Sozialen und Politischen – ein „Ziel, das erreicht<br />

werden soll“.<br />

Christian Christen, Mitarbeiter der PDS-Bundestagsfraktion und Autor des<br />

Buches „Italiens Modernisierung von Rechts“<br />

In den letzten Wochen hat sich der Abstand zwischen dem Mitte-Links-Bündnis<br />

und dem Mitte-Rechts-Bündnis zwar verkleinert, aber der neue Ministerpräsident<br />

in Italien wird trotzdem wohl Silvio Berlusconi heißen. Die größten Koaliti-<br />

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