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schistischen Organisationen auf Aussiedler, Juden, Synagogen hatten. Das hat<br />
dazu geführt, dass es zahlreiche Demonstrationen und Aktionen gegeben hat,<br />
die sehr ermutigend waren und Widerstand hervorgebracht haben. In Nordrhein-Westfalen<br />
hatten wir das Phänomen, dass wir große Demonstrationen mit<br />
25 000 Menschen in Düsseldorf und Dortmund hatten, auf der der Ministerpräsident<br />
gesprochen hat. Trotzdem tauchte das Problem auf, dass bestimmte Organisationen,<br />
Antifa-Gruppen ausgegrenzt wurden. Das endete damit, dass in<br />
Düsseldorf Kinder und Jugendliche, die 14, 15 oder 17 Jahre alt waren, verhaftet<br />
worden sind, weil sie gegen Nazis protestierten. Als wir dann im Herbst in Köln erfuhren,<br />
dass am 9. Dezember in Köln ein Naziaufmarsch stattfinden sollte, haben<br />
wir uns gedacht, dass das nicht so laufen kann. Das war für uns der Beweggrund,<br />
relativ früh eine Gegendemonstration anzumelden und auch klarzumachen, dass<br />
wir diesen Naziaufmarsch verhindern wollen. Unser Bündnis hieß „Köln stellt sich<br />
quer“. Dies hatte Tradition, weil wir mehrere Aktionen in den letzten zwei Jahren<br />
durchgeführt hatten, um solche Sachen direkt zu verhindern.<br />
Der Vorgang war folgender: Unser Aufruf wollte sich ganz klar gegen staatlichen<br />
Rassismus aussprechen. Das war vielen wichtig. Diese breiten Bündnisse<br />
bringen die Sache nicht weiter. Auf der anderen Seite steht man natürlich vor<br />
dem Problem, dass man trotzdem alle Kräfte in so eine Demonstration integrieren<br />
möchte. Das hat bei uns in den Bündnissen dazu geführt, dass wir gesagt<br />
haben, unterschiedliche Aufrufe sind überhaupt kein Problem, wir müssen<br />
aber ein gemeinsames Ziel anstreben. Und dieses Ziel muss sein, diesen Naziaufmarsch<br />
zu verhindern. Darauf konnten wir uns zwischen den verschiedenen<br />
Bündnissen im Wesentlichen verständigen. Und ich glaube, da ist auch ein wichtiger<br />
Punkt, wo wir als PDS eingreifen müssen, dass wir nicht Spaltungen und<br />
Entwicklungen polarisieren, sondern ganz im Gegenteil versuchen müssen, zu<br />
vermitteln und Gemeinsamkeiten herauszufinden. In diesem Zusammenhang war<br />
ganz wichtig, dass wir in den Bündnissen gefragt haben: Wo sind denn nun<br />
eigentlich unsere Gemeinsamkeiten? Und wir waren uns einig: Wir wollen nicht,<br />
dass auf unserer gemeinsamen großen Kundgebung dann irgendwelche Politiker<br />
Versprechungen machen und hinterher doch nichts passiert. Stattdessen sollten<br />
die Hauptakteure unserer Kundgebung die Initiativen sein, die seit vielen<br />
Jahren antifaschistische und antirassistische Arbeit machen. Die Tagespresse<br />
sprach von 50 000 oder 100 000 Menschen, die sich eventuell an unserer Demonstration<br />
beteiligen könnten. Natürlich kam dann die Politik und interessierte<br />
sich auf einmal für die Sache. Aber unser Bündnis hat erklärt: Wir lassen uns<br />
nicht reinreden. Auf unserer Kundgebung spricht jemand von der Antifa, von<br />
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