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Parteien, die als ständige Gäste an der Arbeit dieses bereits seit zehn Jahren<br />

existierenden strukturellen Zusammenschlusses teilnehmen, aus Dänemark, Estland,<br />

Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, den Niederlanden, Norwegen,<br />

Österreich, Portugal, Schweden, Spanien, Zypern. Ich freue mich, dass zu<br />

dieser Konferenz sich auch Gäste aus der Tschechischen Republik, der Russischen<br />

Föderation, aus Großbritannien, Ungarn, der Türkei und Guatemala angemeldet<br />

haben. Ich begrüße natürlich auch herzlich die ReferentInnen und<br />

WissenschaftlerInnen, die sich bereit erklärt haben, aus Sicht der Europäischen<br />

Union und der USA, sich in die Debatten einzubringen.<br />

Ich hoffe, dass ich in meinem Beitrag eine Reihe von Fragestellungen in die<br />

Debatte werfen kann, ohne den Anspruch zu erheben, die Antworten vorzugeben,<br />

die die Konferenz in Debatten erarbeiten soll.<br />

Wenn ich Rechtsextremismus höre, denke ich Neofaschismus. Automatisch<br />

läuft in mir ein Film ab: glatt geschorene Skinheads, fahnenschwenkende Neonazis,<br />

SS-Runen, Hakenkreuze und Bilder jener, die bis heute dem deutschen<br />

Faschismus dienen würden, wäre da nicht der 8. Mai 1945 gewesen. Es kann<br />

keinen Zweifel über den Charakter dieses verbrecherischen Abschnitts deutscher<br />

Vergangenheit geben. Aber sind wir uns auch dessen bewusst, dass auch wir als<br />

nachgeborene Deutsche manchmal im Ausland mit der Nazizeit in Verbindung<br />

gebracht werden? Ich muss aus Zeitgründen darauf verzichten, die bekannten<br />

und im letzten Verfassungsschutzbericht veröffentlichten Details über die Vielfalt<br />

des Rechtsextremismus zu referieren. Diese Entwicklung hat System und<br />

sie ist systemimmanent. Der Erfolg des rechtsextremen Denkens lässt sich aber<br />

nicht proportional als Misserfolg demokratischer Verfasstheit interpretieren. Wir<br />

sollten uns von simplen Zuordnungen fern halten und stattdessen über gesellschaftliche<br />

Strategien nachdenken, um einer weiteren Verbreitung völkischer,<br />

rassistischer, chauvinistischer Demagogie den Boden zu entziehen. Wir müssen<br />

uns überlegen, woher Rechtsextreme die Überzeugung gewinnen, sie würden<br />

Deutschland dienen, sie würden Recht und Ordnung bewahren, und wieso sie<br />

sich manchmal sogar auf Werte der vergangenen DDR berufen. Sie agieren als<br />

moderne Rattenfänger, mit Musik und Bildern. Sie knüpfen an die Orientierungslosigkeit<br />

und Angst mancher Menschen vor Veränderung an. Sie schlüpfen in die<br />

Rolle von Gralshütern und diskutieren zunehmend, wie und wann Gewalt gegen<br />

wen als Überzeugungsmittel von ihnen eingesetzt werden kann. Sie knüpfen mit<br />

demagogischer Vollkommenheit an dumpfe Unzufriedenheit mit Stammtischparolen<br />

an. Trotz dieser Versuche sind die Rechtsextremen quantitativ eine Minderheit<br />

geblieben. Doch die Minderheit ist viel zu groß und kann, wie wir aus der<br />

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