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schaute. Nun sind wir in der Zwischenzeit nicht untätig gewesen und haben<br />

weitere Untersuchungen angestellt. Aber bevor ich mich jetzt so intensiv darauf<br />

einlasse, möchte ich versuchen, zu klären, was denn eigentlich Rechtsextremismus<br />

ist. Ich meine, beim Rechtsextremismus handelt es sich um ein<br />

bestimmtes Wissen, das in den Köpfen der Leute lauert. Ein Wissen, das eine<br />

lange Tradition hat. Es ist nicht erst im Dritten Reich entstanden, es ist auch<br />

nicht nach 1945 auf einmal hoch gekommen, sondern das hat seine Entstehungsursachen<br />

zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Ich will hier kein langes wissenschaftliches<br />

Referat halten, aber ich will auf eine Studie verweisen, in der<br />

Interessierte das nachlesen können – nämlich von Herrn Sternhell „Die Entstehung<br />

der faschistischen Ideologie“. Es geht um sieben Kern-Ideologeme des<br />

Rechtsextremismus. Wenn sie zusammen auftauchen, und das ist in der Tat in<br />

der rechtsextremen Presse der Fall, dann kann man von einem entwickelten<br />

Rechtsextremismus oder Faschismus sprechen. Natürlich gibt es viele Verzahnungen.<br />

Insofern ist das etwas grobschlächtig, aber ich denke, dass es zur Orientierung<br />

nützlich ist. Also:<br />

• die Gleichsetzung von Volk und Nation, also das sich Einsetzen für eine<br />

rassische Homogenität Deutschlands,<br />

• die Überhöhung des Volkes zu einem Kollektivsubjekt, also Volksgemeinschaft<br />

statt Gesellschaft,<br />

• die Rechtfertigung eines starken Staates, der die Durchsetzung des Ideals<br />

der Volksgemeinschaft inszeniert und organisiert,<br />

• die Heroisierung des Volksgenossen, also des anständigen Deutschen, der<br />

sich als loyaler Bürger versteht und nicht nur zu Opfern, sondern zu Opfern<br />

bis zur Selbstaufgabe für die Volksgemeinschaft bereit ist,<br />

• die Konstruktion eines inneren Feindes, vor allen Dingen Ausländer, Linke<br />

und andere,<br />

• ein bestimmtes Verständnis des Volkskörpers, das betrifft die Familien-,<br />

Frauen- und Bildungspolitik, die Bevölkerungspolitik; das alles zielt auf<br />

die Vermehrung und den Erhalt der deutschen Bevölkerung,<br />

• ein chauvinistisches Machtstaatsdenken, machtvolle Vertretung nationaler<br />

Interessen nach außen, Militarismus usw.<br />

Das taucht in Zeitungen wie der „Jungen Freiheit“ und der „Nationalzeitung“<br />

auf. Bei der „Jungen Freiheit“ haben wir es mit dem intellektuellen Organ zu<br />

tun. Die wird an den Universitäten verbreitet. Es gibt Lesezirkel dazu usw.<br />

Ich habe einige neuerliche Reaktionen der „Nationalzeitung“ auf das Buch<br />

von Finkelstein zur „Holocaust-Industrie“. Es handelt sich um eine Serie hin-<br />

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