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immer mehr zur Keimzelle einer vereinten Rechten nach FPÖ-Vorbild entwickelt,<br />
warf bereits einen rot-weiß-roten Aufkleber auf den nationalen Markt, darauf<br />
ein protziges „Jetzt erst recht Urlaub in Österreich! Erholung von EU-Hysterie!“<br />
Unter dem Motto „Nationale Solidarität mit Wien – Wir sind ein Volk!“ demonstrierte<br />
die NPD am 12. März in Berlin. Weitere Unterstützung erhielten die<br />
freiheitlichen Kameraden unter anderem aus Ungarn, Italien, Frankreich und<br />
Russland.<br />
In den Reaktionen der 14 EU-Staaten drückte sich zunächst die Weigerung<br />
aus, die Regierungsbeteiligung einer rechtsextremen Partei hinzunehmen. Die<br />
politisch-rechtliche Basis, von welcher aus dieser Tabubruch bekämpft wurde,<br />
stellte sich aber rasch als unbrauchbar dar. Die FPÖ verstößt tatsächlich weder<br />
gegen die europäischen Werte noch gegen den antitotalitären und demokratischen<br />
Grundkonsens, was weniger für die FPÖ spricht als gegen die politischen<br />
Eliten der Festung Europa. Den Ausweg aus der Misere suchten letztere in der<br />
Bestellung eines Berichtes über die Natur der FPÖ und die Politik der neuen Regierung.<br />
In diesem „Weisen-Bericht“ werden zunächst die Sanktionen begrüßt.<br />
Sie hätten das freiheitlich-konservativ regierte Österreich davon abgehalten,<br />
umgehend mit zivilisatorischen Standards zu brechen. Als Grund für die dennoch<br />
empfohlene Aufhebung wird der österreichische Reflex genannt. Die bilateralen<br />
diplomatischen Schritte der 14 EU-Staaten seien kontraproduktiv, weil durch sie<br />
„schon jetzt nationalistische Gefühle geweckt wurden“. Dabei wird übersehen,<br />
dass das massenhafte Ressentiment gegen die anderen sich stets unabhängig<br />
von deren konkreten Taten manifestiert. Auch nach dem Ende der politischen<br />
Isolierung der FPÖ-ÖVP-Regierung wird sich diese als Opfermasse sehen und der<br />
ideelle Gesamtösterreicher Jörg Haider das „nationale Wir“ vor allerlei finsteren<br />
Mächten beschützen. Lob gibt es für die bisherige Regierungspolitik vor allem<br />
im Bereich Minderheitenrechte und Entschädigungen für die ZwangsarbeiterInnen.<br />
Dabei wird aber nicht vergessen zu erwähnen, dass die Ankündigung von<br />
Entschädigungszahlungen an ehemalige ZwangsarbeiterInnen aufgrund der kritischen<br />
Beobachtung erfolgte.<br />
Kritik muss hingegen die FPÖ einstecken. Diese wird als „rechtspopulistische<br />
Partei mit radikalen Elementen und extremistischer Ausdrucksweise bezeichnet“.<br />
Die Weisen weiter: „Die FPÖ hat fremdenfeindliche Stimmungen in ihren Wahlkämpfen<br />
ausgenutzt und gefördert. Hohe Parteifunktionäre der FPÖ haben über<br />
eine lange Zeit hinweg Stellungnahmen abgegeben, die als fremdenfeindlich<br />
oder gar rassistisch verstanden werden können.“ Viele Beobachter erkennen in<br />
den verwendeten Formulierungen nationalistische Untertöne, manchmal sogar<br />
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