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kämpfung in andere Länder. Ich will mich im ersten Teil auf die deutsche<br />

Ostgrenze beschränken, also auf die Grenze Deutschlands mit Polen und der<br />

Tschechischen Republik. Alle Zahlen, die ich nenne, beziehen sich ausschließlich<br />

auf die deutsche Ostgrenze.<br />

Mit dem so genannten Asylkompromiss von 1993 und der darin enthaltenen<br />

Drittstaatenregelung sind Polen und Tschechische Republik zu angeblich sicheren<br />

Drittstaaten erklärt worden. Seitdem werden Flüchtlinge – ungeachtet ihrer<br />

individuellen Leidens- und Fluchtgeschichte – an der deutschen Ostgrenze abgewiesen<br />

und ihnen die Möglichkeit, einen Asylantrag zu stellen, verweigert.<br />

Eben mit dem Argument, in Polen und der Tschechischen Republik drohe ihnen<br />

keine Gefahr. Ausnahmen gibt es keine. Wer an der Grenze als Staatsbürger eines<br />

visumspflichtigen Landes ankommt (derzeit ca. 130 Staaten), ohne ein Visum zu<br />

haben, der wird in jedem Fall abgewiesen. Es besteht also für Flüchtlinge keine<br />

legale Möglichkeit, nach Deutschland einzureisen. Um dennoch nach Deutschland<br />

zu kommen, haben diese nur zwei Möglichkeiten. Die erste besteht in der<br />

Verwendung veränderter Reisedokumente, die zweite in der Überwindung der<br />

„grünen Grenze“ – oder besser der „blauen Grenze“, denn den größten Abschnitt<br />

der deutschen Ostgrenze bilden Oder und Neiße, was für die Flüchtlinge sowohl<br />

das Entdeckungsrisiko als auch die Gefahr für Leib und Leben erheblich erhöht<br />

und auf der anderen Seite den Grenzorganen, die bemüht sind, solche heimlichen<br />

Grenzübertritte zu verhindern, eine Erleichterung bringt.<br />

Die Abriegelung der Grenze ist in den zurückliegenden Jahren mit enormem<br />

personellen und finanziellen Aufwand perfektioniert worden. Ihr maßgeblicher<br />

Träger ist der Bundesgrenzschutz (BGS), der in seiner Direktion Ost insgesamt<br />

8 500 Beamte im Einsatz hat. Unterstützt wird der BGS zusätzlich von den<br />

einzelnen Länderpolizeien und dem Zoll. Damit ist der BGS einer der größten<br />

Arbeitgeber in dieser strukturschwachen Region. Die Grenzschützer sind zur Abriegelung<br />

der Grenze mit modernstem Gerät ausgerüstet. Das sind Fahrzeuge<br />

wie Autos, Boote und Hubschrauber, das ist Informationstechnik und das ist<br />

Aufspürtechnik. So gibt es zum Beispiel für die Arbeit an den Grenzübergangsstellen<br />

CO2-Meßgeräte, mit denen im Laderaum von Fahrzeugen der Kohlendioxidgehalt<br />

gemessen wird, um dort versteckte Personen zu fi nden. Bei der<br />

Überwachung der grünen/blauen Grenze finden Wärmebildkameras, Nachtsichtgeräte<br />

und leistungsstarke Ferngläser Anwendung. Auch Hunde hat der BGS im<br />

Einsatz. Angeblich nur zum Aufspüren von heimlichen Grenzgängern. Tatsächlich<br />

ist es aber gängige Praxis, diese Hunde – auch ohne Maulkorb und abgeleint<br />

– den Leuten hinterher zu hetzten. Es sind Fälle dokumentiert, in denen selbst<br />

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