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Links und Rechts einen Boulevard für die Entwicklung rechter Populismen öffnet.<br />

Es gibt Gemeinsamkeiten und spezifische Elemente. In Italien kann man leider<br />

nur befürchten, dass morgen ein Konglomerat von drei Parteien an die Regierung<br />

kommt, wo einerseits der ultraliberale Standpunkt führend ist, aber<br />

auch der populistische und rechtsextremistische. Ich glaube, in der FPÖ in<br />

Österreich zum Beispiel sind die drei Komponenten relativ vereint. Und die Front<br />

National in Frankreich ist ein Ausdruck dafür, dass sich in einer gewissen Phase<br />

alle diese Komponenten hinter Le Pen zusammengeschweißt haben, dass sie<br />

aber Schwierigkeiten haben, sie auf Dauer zusammenzuhalten, was die Abspaltung<br />

von Maigret erklärt. Je nach Land oder Region und je nach politischen<br />

Konstellationen werden in diesen Dynamiken bestimmte entweder faschistische,<br />

nazistische, nationalistische, rassistische, xenophobische Potentiale und Traditionen<br />

belebt und auch Themen der nicht verarbeiteten Geschichte eingebracht<br />

und verwendet. In Frankreich ist es die Verharmlosung von Vichy, bestimmte<br />

Revisionismen, auch die Verwendung der Kolonialvergangenheit. Frankreich ist<br />

jetzt konfrontiert mit der Algerienfrage, wo natürlich eine starke rechtsextreme<br />

Präsenz in dieser Auseinandersetzung stattfindet.<br />

Ich würde klar sagen, dass diese Entwicklungen von Rechtspopulismen und<br />

Rechtsextremismen keine Randprobleme der Gesellschaft sind, sondern Ergebnis<br />

eines bestimmten Politikmodells, Ergebnisse des heutigen Kapitalismus, Ergebnisse<br />

auch der Krise der Politik und der Krise des Politischen und auch eines<br />

bestimmten Typs der europäischen Konstruktion. Wir haben damit auch ein Phänomen,<br />

was europaweit aufscheint.<br />

Wenn man also davon ausgeht, dass in unseren Gesellschaften die verschiedenen<br />

Varianten neoliberaler Politik und ihre Konsequenzen das Terrain für<br />

Rechtspopulismus und Extremismus erzeugen und damit gleichzeitig historisch<br />

entstandene Potentiale reaktiviert werden, muss man zu folgendem Schluss<br />

kommen: Alle Möglichkeiten entsprechender Mobilisierungen und Vorschläge<br />

müssen genutzt werden, um die Politik nach links zu ziehen. Wesentlich dabei<br />

ist, Rechtspopulismen zurückzudrängen, ihr Feld einzuschränken und andere positive<br />

Perspektiven zu präsentieren. Die Erfahrungen in Frankreich würde ich so<br />

interpretieren, dass es um eine Doppelstrategie geht. Einerseits geht es um die<br />

Bekämpfung aller Fragen, die die Menschenrechte, die Grundwerte gefährden.<br />

Andererseits geht es aber auch um eine Strategie der Isolierung rechtspopulistischer<br />

Akteure und der Eröffnung anderer Perspektiven, das heißt um ein wirkliches<br />

linkes Politikangebot. Es gibt keine einfache Strategie der Bekämpfung von<br />

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