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henden Kapitals und der Postfaschisten. Da laufen noch gravierendere Vorgänge<br />
ab als jene in Österreich. Wenn Berlusconi die Wahlen gewinnen sollte, ist es<br />
noch völlig unklar, wie Europa darauf reagiert. Ich glaube nicht, dass man in<br />
gleicher Weise reagieren kann, wie man gegenüber Österreich von Seiten der<br />
Europäischen Union gehandelt hat.<br />
Es beunruhigt mich aber auch, dass die Zunahme des Rassismus in vielen Europäischen<br />
Ländern unter Mitte-Links-Regierungen geschehen ist. In Frankreich<br />
hat man es abgelehnt, den MigrantInnen ein Wahlrecht einzuräumen, weil man<br />
Angst hatte, dass es dann zu noch stärkeren und gewalttätigeren Reaktionen<br />
von Seiten der Bevölkerung gegenüber den MigrantInnen kommt. Deshalb halte<br />
ich es für sehr wichtig, dass man nicht laviert, sondern als Linke einen klaren<br />
Strich ziehen muss zwischen den Rassisten und denen, die dagegen auftreten.<br />
Denn je mehr wir uns zurückziehen, desto mehr gewinnen andere Kräfte an Einfluss.<br />
Wenn man über Rassismus spricht, denke ich auch über unsere Beziehung<br />
zu den armen Ländern der Erde nach. Es gab ja in den 70er Jahren von Seiten<br />
der etablierten westlichen Politik das Bestreben, Diktaturen aufzubauen, die es<br />
ermöglichten, dort westliche Einflüsse und Wirtschaftstrukturen zu platzieren.<br />
So lange aber in diesen Ländern Diktaturen herrschen, so lange werden die Menschen<br />
den Wunsch haben, ihre Länder zu verlassen. Und nicht zuletzt führt das<br />
Wirken von IWF und Weltbank und ihrer Strukturanpassungsmaßnahmen dazu,<br />
dass das Leben in diesen Ländern noch schlechter wird. Es ist unverständlich,<br />
wenn man mit ansehen muss, dass die Armut dort immer weiter zunimmt und<br />
wir hier im Westen über unermesslichen Reichtum verfügen. Deshalb muss man<br />
bei der Frage des Rassismus auch immer diese internationale Dimension beachten.<br />
Ich bin daher sehr stolz, dass im Rahmen des Europäischen Parlamentes die<br />
Konföderale Fraktion der Vereinten Europäischen Linken/Nordisch Grüne Linke<br />
(GUE/NGL) auch entsprechende Initiativen ergreift. Sie arbeitet vor allem mit<br />
der Anti-Globalisierungsbewegung „Attack“ zusammen. Diese tritt für die Besteuerung<br />
von Kapital ein. Die daraus gewonnenen Einnahmen sollen dann den<br />
Ländern des Südens zukommen.<br />
Ich habe vorhin in der Diskussion die Frage „Nieder mit den Grenzen!“ aufgegriffen,<br />
um zu sagen, dass ich nicht die Position der Liberalen in Frankreich<br />
vertrete. Viele von ihnen sagen: Ja, machen wir doch die Grenzen auf! Was aber<br />
für diese Leute zählt, ist nicht eine soziale Integration oder Hilfe für notleidende<br />
Menschen zu leisten, nein sie wollen billige Arbeitskräfte. Deshalb stimme<br />
ich nicht in den Kanon derjenigen ein, die meinen, man sollte alle Grenzen für<br />
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