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Die Statistik, die wir hier gesehen haben, bestätigt, was Gabi Zimmer gesagt<br />

hat. Das Problem der Fremdenfeindlichkeit und des Neonazismus ist nicht nur<br />

ein deutsches, sondern ein europäisches, ein internationales Problem. Es erfordert<br />

koordinierte Aktionen auf europäischem Niveau und auf nationaler Ebene.<br />

Für Griechenland ist das Problem der Emigration ein neues Phänomen. Griechenland<br />

war ein Land, das in der Vergangenheit Menschen exportierte. Wir haben<br />

Menschen ins Ausland geschickt, nach Kanada, in die USA, nach Australien,<br />

in viele europäische Länder. In Deutschland gibt es etwa 300 000 griechische<br />

Emigranten. In Griechenland ist die Tatsache, dass Menschen aus anderen Ländern<br />

einreisen, um dort zu leben, etwas Neues. Das ist erst in den vergangenen<br />

zehn Jahren entstanden, aufgrund der Veränderungen in der Balkanregion. Die<br />

überwiegende Mehrheit der Ausländer, die in Griechenland leben, kommen aus<br />

Albanien. Wenn wir also in Griechenland von Fremdenfeindlichkeit sprechen,<br />

dann können wir sagen, sie richtet sich speziell gegen Albaner. Wir haben nach<br />

Schätzungen ca. eine Million Menschen aus anderen Ländern in Griechenland.<br />

Das ist ein hoher Prozentsatz im Vergleich zum europäischen Durchschnitt.<br />

Im europäischen Durchschnitt sind es etwa fünf Prozent, in Griechenland sind<br />

es zehn. Die Anwesenheit dieser Emigranten wird von der griechischen Bevölkerung<br />

nicht so einfach verstanden. Sie haben Angst, dass sich aufgrund<br />

der Situation im Balkan auch Spannungen innerhalb Griechenlands entwickeln<br />

könnten. Deswegen haben wir auch diesen hohen Prozentsatz, den wir hier in<br />

den Statistiken gesehen haben.<br />

Der zweite Grund für die Fremdenfeindlichkeit in Griechenland ist, dass unsere<br />

Regierungen dieses Problem nicht rechtzeitig in Angriff genommen haben. Das<br />

Problem ist Anfang der 90er Jahre entstanden und ich möchte sagen, dass die<br />

einzige Partei, die zu dieser Zeit für die Legalisierung der Emigranten in Griechenland<br />

eingetreten ist, Synaspismos war. Die Partei der neuen Demokratie hat<br />

keine Politik der Legalisierung der Emigranten akzeptiert. Auch die PASSOK hat<br />

dieses Problem nicht gelöst. Zum Glück gab es vor drei Jahren einen Prozess der<br />

Legalisierung. Wir haben ihn angestoßen. Das konnte uns dabei helfen, die Lage<br />

der Emigranten in der griechischen Gesellschaft zu normalisieren, so dass wir<br />

auch kein Anwachsen von Fremdenfeindlichkeit mehr haben. Zugleich sei angemerkt,<br />

dass die Fremdenfeindlichkeit in Griechenland nicht automatisch auch für<br />

Rassismus steht. Fremdenfeindlichkeit ist nicht dasselbe wie Rassismus.<br />

Wir haben auch ein anderes Phänomen in Griechenland beobachtet: Zum einen<br />

unterstützen alle im Parlament vertretenen Parteien die Legalisierung von<br />

Fremden in Griechenland. Zum zweiten gibt es keine einzige rechtsextreme Par-<br />

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