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Sozialministerium entschieden, vier Leute mit Erfahrung aus der Jugendarbeit<br />
einzustellen, die in der Lage wären, überforderte Kommunen in ihrer Auseinandersetzung<br />
mit rechtsextrem orientierten Jugendgruppen zu helfen. Das war der<br />
Ausgangspunkt, denn damals waren die Erklärungsmodelle zum Rechtsextremismus<br />
dadurch geprägt, dass es sich um ein Jugendphänomen handele. Inzwischen<br />
wird diese Position nicht mehr so vertreten, auch nicht in der Landesregierung.<br />
Wir haben also mit vier Leuten angefangen und eher nach dem „Pfefferstreuer-<br />
Prinzip“ als Berater überall da wo es knallte versucht, Beratung anzubieten. Aber<br />
wir haben uns von Beginn an bemüht, zu belegen, dass die vorhandenen bzw.<br />
gewollten Konzepte gegen den Rechtsextremismus nicht ausreichen. Wirksame<br />
Strategien sind Strategien zur Demokratisierung, die von der Kommune ausgehen<br />
und dort vor Ort von den Menschen entwickelt werden. Aus diesem Grund hatte<br />
sich das Mobile Beratungsteam schon Ende 1992 entschieden, ein solches Projekt<br />
exemplarisch zu entwickeln und zu unterstützen. Es ist das Projekt „Friedensdorf“<br />
in Storkow. Dieses Projekt aufzubauen und der Bürgerinitiative, die es trägt, Hilfestellung<br />
zu geben, war ein paar Jahre lang mein Arbeitsschwerpunkt im Rahmen<br />
meiner Tätigkeit im Mobilen Beratungsteam. Aus sentimentalen Gründen bin<br />
ich immer noch dabei, jetzt aber ehrenamtlich.<br />
Mit dem Programm „Tolerantes Brandenburg“, das im Sommer 1998 von der<br />
Landesregierung verabschiedet wurde, beschloss man, massiv in die Bekämpfung<br />
des Rechtsextremismus zu investieren, und zwar durch die Förderung von<br />
Initiativen und Aktivitäten, die in Richtung Aufbau einer „Zivilgesellschaft“ gehen<br />
sollten. Das zeigt, dass die Landesregierung Brandenburgs im Sommer 1998<br />
erkannt hat, dass Rechtsextremismus nicht nur ein Phänomen von Jugendgewalt<br />
sei, sondern dass es sich um ein umfassendes gesellschaftliches Problem handelt<br />
und dass dieses umfassend bearbeitet werden muss. Das Mobile Beratungsteam<br />
hat im Rahmen des Programms „Tolerantes Brandenburg“ den dicksten Posten<br />
erhalten. Inzwischen sind wir eine Gruppe von 12 Personen und arbeiten in fünf<br />
Regionalbüros in Brandenburg. Meine Region bzw. meine Zuständigkeit liegt nun<br />
nicht mehr in Storkow, sondern im Nordwestbereich von Brandenburg. Mit einer<br />
Kollegin zusammen bin ich für das obere nordwestliche Viertel des Landes zuständig.<br />
Unser Regionalbüro liegt in Neuruppin. Andere Büros sind in Schwedt,<br />
Cottbus, Beelitz und Fürstenwalde. Die Aufgabe des Mobilen Beratungsteams<br />
hat sich nicht wesentlich geändert. Es geht darum, dass wir auf der kommunalen<br />
Ebene Hilfestellung in der kritischen Auseinandersetzung mit dem Rechtsextremismus<br />
anbieten, dass wir informieren, dass wir begleiten. Wir wirken<br />
kooperativ mit, wenn es darum geht, eine Initiative aufzubauen, Strukturen zu<br />
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