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sche Ansätze in der slowenischen politischen Bewegung für eine eigenständige<br />

demokratische, geschweige denn sozialistische Strategie nutzbar zu machen.<br />

Erst die Einbeziehung der Kärntner Sozialdemokratie in den deutsch-nationalen<br />

Konsens – und auf besonders offensichtliche Weise ist das in den Jahren der<br />

Grenzkämpfe gegen Jugoslawien von 1918 bis 1920 passiert, als die Sozialdemokratie<br />

propagandistisch die Zugehörigkeit zur österreichischen Republik<br />

mit dem deutschen Charakter Österreichs verband – ermöglichte die Entstehung<br />

eines hegemonialen politischen Raumes, der im Begriff „Kärntentreue“<br />

zusammengefasst werden kann und der Deutsches impliziert und Slowenisches<br />

ausschließt. Dieser hegemoniale Raum wird ab diesem Zeitpunkt durch ein sowohl<br />

für die staatlichen Sektoren als auch für die der Zivilgesellschaft verbindliches<br />

und extrem vielfältiges ideologisches, politisches Reglement abgesichert.<br />

Ich will darauf jetzt nicht eingehen.<br />

Die Sozialdemokratie hat jedenfalls diesen hegemonialen Raum aktiv mitgestaltet,<br />

indem sie den sozialen mit dem nationalen Diskurs verschränkt hat<br />

bzw. indem sie die soziale Frage nationalistisch überlagert, das heißt deutschnational<br />

eingekleidet hat.<br />

Ich mache einen kleinen historischen Sprung. Der Nationalsozialismus fand<br />

in Kärnten einen Unterschied zu anderen Bundesländern durch die antislowenische<br />

Grenzlandideologie und den Antislawismus, durch die in höherem Maße<br />

ideologisch, politisch und kadermäßig vorbereitete Umgebung. Er fand in den<br />

heimattreuen völkischen und antislowenischen Kampfvereinen seine legale Organisationsbasis<br />

für die kurze Zeit der Illegalität. Die im deutsch-nationalen<br />

Grenzlandkampf von 1918 bis 1920 tradierten Erfahrungen verhalfen der Kärntner<br />

Gruppe der Nationalsozialisten zu einem gesamtösterreichischen Einfluss.<br />

Die braune Elite Kärntens stammte entweder direkt aus der politischen Tradition<br />

des antislawischen Abwehrkampfes oder war in dessen Grenzlandgeist erzogen<br />

worden. Die Machtübernahme der Nazis 1938 ging in Kärnten aufgrund des<br />

aufbereiteten Verwaltungsapparates wie geschmiert vor sich. Organisatorisch<br />

gingen danach die deutsch-nationalen Vereinigungen in nationalsozialistischen<br />

Strukturen auf. Inhaltlich ging die nationalsozialistische Ideologie in den Strukturen<br />

des Kärntner Deutschnationalismus auf. Ideologisch handelte es sich bei<br />

diesem Prozess quasi um eine Anreicherung des Kärntner Deutschnationalismus<br />

durch den Nationalsozialismus und um eine Verdichtung des deutsch-nationalistischen<br />

Kärntner Reglements mit rassistischer Herrenmenschenmentalität, in<br />

der völkisches Denken zur Staatsideologie wurde.<br />

Die nationalsozialistische Expansion in den Süden, die Okkupation und Zer-<br />

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