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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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Julia Andrea Grabner<br />

Kolonialismus und Postkolonialismus in Literaturund Übersetzung<br />

Einleitung<br />

Kolonialismus ist ein Thema, das die Welt bereits seit vielen Generationen beschäftigt.<br />

Was einst als reine Handelsbeziehungen mit Bevölkerungsgruppen anderer Länder<br />

begann, endete später in der Kolonisierung dieser Länder und ist auch heute noch ein<br />

Grund asymmetrischer Machtverhältnisse, Abhängigkeiten und ungleicher Verteilung in<br />

der Welt. Mehr als zwei Drittel aller Menschen haben indirekt oder direkt inihrem<br />

Leben Erfahrungen mit Kolonialismus gemacht (vgl. Ashcroft/Griffiths/Tiffin 2002²:1).<br />

Doch wie spiegeln sich diese Erfahrungen imtäglichen Leben der Menschen wider?<br />

Eine Möglichkeit, diese Frage zu beantworten, ist ein genauerer Blick auf die Sprache,<br />

allen voran die Literatur der Menschen aus Ländern mit Kolonialerfahrung. Wie schreiben<br />

Autor*innen aus den Ländern, denen im Zuge des Kolonialismus eine europäische<br />

Sprache „aufgezwungen“ wurde? Wie zeigen sich Machtverhältnisse in der Literatur?<br />

Beeinflussen die ehemaligen Kolonialmächte auch heute noch die Literatur ihrer ehemaligen<br />

Kolonien? Hier lohnt sich ein Blick auf die Rezeption und Übersetzung von<br />

Literatur aus ehemals kolonialisierten Ländern. Übersetzer*innen und Dolmetscher*innen<br />

nahmen bereits zu Zeiten des Kolonialismus eine besondere Stellung ein<br />

und haben auch heute noch großen Einfluss auf das Bild von postkolonialen Ländern in<br />

der „westlichen“ Welt. Auf diese und weitere Aspekte soll indiesem Beitrag genauer<br />

eingegangen werden und aneinem Beispiel von Übersetzung klassischer chinesischer<br />

Literaturverdeutlicht werden.<br />

Kolonialismus<br />

Der hier verwendete Begriff bezieht sich auf den neuzeitlichen Kolonialismus, der als<br />

eine Epoche in der Geschichte verstanden wird, die Ende des 15. Jahrhunderts mit der<br />

Eroberung Amerikas, Asiens und Afrikas durch europäische Staaten begann und Mitte<br />

des 20. Jahrhunderts mit der Unabhängigkeit der Kolonialländer ihr Ende fand. Der<br />

Duden definiert Kolonialismus als<br />

„auf Erwerb und Ausbau von Kolonien gerichtete Politik unter dem Gesichtspunkt des<br />

wirtschaftlichen, militärischen und machtpolitischen Nutzens für das Mutterlandbei gleichzeitiger<br />

politischer Unterdrückung und wirtschaftlicher Ausbeutung der abhängigen Völker.“<br />

(Duden20<strong>13</strong>)

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