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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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Wolfgang Otter<br />

Dekonstruktion derGeneration: eine diskursive Neubesetzung<br />

Come writers andcritics /Who prophesize with your pen/Andkeep your eyes wide /The<br />

chance won’t come again /And don’t speak too soon /For the wheel’s stillinspin/And<br />

there’s notellin’ whothatit’s namin’/For the loser now will be latertowin /For thetimes<br />

they area-changin’<br />

Bob Dylan: The TimesThey Are A-Changin’<br />

Talkin’ ’boutmygeneration<br />

Es scheint, als obdie Schreiber und Kritiker nur allzu gern dem Aufruf folgen und ihre<br />

Prophezeiungen abgeben, wenn es um die Bestimmung und Verortung von Generationen<br />

geht –da ist von Baby-Boomern die Rede, von den 68er, der Generation X,der<br />

Generation Golf, der Generation Y oder den Millennials und fast schon vergessen<br />

scheint wieder die Generation Praktikum oder die Generation 1000 Euro. „Was sind die<br />

Treiber für die Führungskräfte der Zukunft?“ (Aichinger 20<strong>13</strong>), fragen sich Journalist_innen,<br />

Professor_innen und Firmen, umgleich darauf zukonstatieren, Generation Z<br />

sei „hochgradig auf ihre eigenen Ziele konzentriert und definitiv kein Teamspieler“,<br />

ganz im Gegenteil zuGeneration Y,die noch „idealistischer, positiver“ wäre und „Ziele<br />

wie Umweltschutz oder globale Gerechtigkeit“ verfolge. Man müsse sich also auf eine<br />

Generation einstellen, die keine Bindung mehr zum Unternehmen oder Personen habe,<br />

„sondern lediglich eine Bindung zu sich“ (Scholz <strong>2012</strong>) –währenddessen eineverlorene<br />

Generation inTeilen Europas rebelliert. William Strauss und Neil Howe erklären dann<br />

passenderweise bereits 1991 dieGeschichtezueiner Abfolgevon Generationen.<br />

Demokratie istdas, was wir sprechen<br />

Folgt man Michel Foucault, dann ist Macht<br />

„die Vielfältigkeit von Kraftverhältnissen, die ein Gebiet bevölkern und organisieren; das<br />

Spiel, das inunaufhörlichen Kämpfen und Auseinandersetzungen diese Kraftverhältnisse<br />

verwandelt, verstärkt, verkehrt; die Stützen, die diese Kraftverhältnisse aneinander finden,<br />

indemsie sich zu Systemen verketten –oder die Verschiebungen und Widersprüche, die sie<br />

gegeneinander isolieren; und schließlich die Strategien, indenen sie zur Wirkung gelangen<br />

und deren große Linien und institutionelle Kristallisierungen sich in den Staatsapparaten, in<br />

der Gesetzgebung und in den gesellschaftlichen Hegemonien verkörpern.“ (Foucault<br />

<strong>2012</strong>: 93)<br />

Die Art wie wir sprechen und wovon, wie auch der Einsatz unserer Worte und Begriffe,<br />

geben nicht nur Zeugnis über existierende Machtstrukturen und -prozesse, sondern kon-

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