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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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Christina Schlesinger<br />

DieSehnsucht nach demabsolut Guten.<br />

Eine ReflexionüberMaßstäbealltäglicherHandlungen<br />

Es scheint imAlltag immer schwieriger zuwerden, „gute“ oder „richtige“ Entscheidungen<br />

zutreffen, so ein weitverbreiteter Eindruck. Egal ob es sich dabei umdas Konsumverhalten,<br />

Entscheidungen über zuverwendende Energieformen oder umFragen der<br />

nationalen und individuellen Sicherheit handelt –oftmals ist nicht eindeutig, welche der<br />

Handlungsmöglichkeiten gewählt werden soll, um „gut“ zu handeln, da zahlreiche<br />

Faktoren auf die Entscheidung einwirken und in einem ersten Zugang die Frage nach<br />

deren Gewichtung und Hierarchisierung nicht klar beantwortet werden kann. Nehmen<br />

wir als Beispiel unser Konsumverhalten: Welche Kleidungsstücke oder Nahrungsmittel<br />

darf man mit moralisch gutem Gewissen kaufen? (Soll man bio und regional kaufen?<br />

Bedenkt man nur den Transportweg des fertigen Produkts oder zieht man indie Überlegungen<br />

den gesamten Lebenszyklus des Produkts inklusive seiner Verpackungsmaterialien<br />

mit ein? Dann müssten wir uns beim Einkaufen überlegen, woher die einzelnen<br />

Ressourcen des Verpackungsmaterials stammen, wie weit ihr Weg zur Verarbeitung<br />

war, ob sie später wieder recycelt werden können, obdas Produkt selbst einen langen<br />

Weg hinter sich hat, möglicherweise genmanipuliert ist, ob Menschen inirgendeiner<br />

Weise zuvermeidbarem Schaden gekommen sind, inwieweit esschwerer gewichtet<br />

wird, obein Mensch „nur“ finanziell oder auch physisch ausgebeutet wurde, etc. Und<br />

natürlich ist Einkaufen auch eine Frage des Preises –das heißt, kann ich mir ein Produkt<br />

überhaupt leisten?)<br />

Fragen wie diese tauchen imAlltagsleben vermehrt auf und auch in zahlreichen Zeitungsartikeln<br />

zeigt sich die gegenwärtige Relevanz und Aktualität dieser Fragen. So<br />

beschäftigte sich beispielsweise im April 20<strong>13</strong> die österreichische Zeitung „Die Presse“<br />

in einem Schwerpunkt mit dem „guten Menschen“ und zahlreichen damit verbundenen<br />

Fragen, wie jener nach „moralischem“ Essen, Investieren, Fortbewegen, etc. (Vgl.<br />

Presse 20<strong>13</strong>) Derartige Beispiele lassen sich ingroßen Mengen inunterschiedlichen inwie<br />

auch ausländischen Medien finden. Allen diesen Beispielen ist gemeinsam, dass<br />

sehr schnell ein Punkt erreicht ist, andem der/die Handelnde umfassendere Informationen<br />

brauchen würde, um eine Entscheidung treffen zukönnen. Manche Probleme lösen<br />

sich bei näherem Hinsehen auf, manche verschärfen sich. Nun kann aber nicht jeder<br />

Mensch sämtliche Bereiche seines Alltags permanent reflektieren, über die aktuellsten<br />

Informationen verfügen und hochkomplexe Strukturen nachvollziehen – was unter-

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