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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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235<br />

Integration<br />

„Erfolgreiche Integration erfordert (...) die wirtschaftliche Selbsterhaltungsfähigkeit<br />

der zugewanderten Bevölkerung, Vertrauen indie aufnehmende Gesellschaft und deren<br />

Institutionen, die Anerkennung und Einhaltung der dem Rechtsstaat zugrundeliegenden<br />

österreichischen und europäischen Rechts- und Werteordnung und (...) Zufriedenheit<br />

mit dem Leben inder Einwanderungsgesellschaft.“ (Österreichischer Integrationsfonds<br />

<strong>2012</strong>:<strong>13</strong><br />

Für den Soziologen Talcott Parsons bezeichnet ein integrierter Zustand den Zustand<br />

vollkommener Systemstabilität. Gleichgewicht ist demnach erreicht, wenn „sich die<br />

Handelnden inEinklang mit ihren individuellen Bedürfnissen und mit den Erwartungen<br />

ihrer Interaktionspartner verhalten“, was wiederum „Verinnerlichung gemeinsamer<br />

Werte und Normen“ voraussetze (Schäfers/Kopp 2006: 115). Ineiner stark ausdifferenzierten<br />

modernen Gesellschaft seien solche Gemeinsamkeiten aber nicht mehr autonom<br />

und ohne Orientierung an ein sinndeutendes Zentrum ausmachbar (vgl. Schäfers/Kopp<br />

2006: 115f). Im Migrationskontext heißt dies, dass von Personen mit Migrationshintergrund<br />

verlangt wird, sich den jeweiligen Norm- und Wertvorstellungen des Zentrums<br />

bzw. der Mehrheitsgesellschaft anzunähern, und das eigene Wertesystem entsprechend<br />

neu auszurichten bzw. zu erweitern. Die jeweilig unterschiedliche Ausstattung mit kulturellen<br />

Ressourcen der unterschiedlichen einwandernden Personen kann sich gleichermaßen<br />

als Potenzial wie als Barriereerweisen (vgl. Bommes 2007: 4).<br />

Das Regierungsprogramm der aktuellen Regierung von SPÖ und ÖVP sah die Erstellung<br />

eines Nationalen Aktionsplan für Integration vor, der vom Innenministerium koordiniert<br />

und von einem ExpertInnenbeirat ausgearbeitet wurde. Darin wurden erstmals<br />

integrationspolitische Maßnahmen und Zielvorgaben für unterschiedliche Gebietskörperschaften<br />

und die sozialpartnerschaftlichen Institutionen festgeschrieben. Der Beirat<br />

sieht Integration als Querschnittsmaterie und weist mit Sprache und Bildung, Arbeitsmarkt,<br />

Rechtsstaat und Werte, Gesundheit und Soziales, interkulturellen Dialog, Sport<br />

und Freizeitgestaltung sowie Wohnpolitik und regionale Belange sieben Handlungsfelder<br />

einer Integrationspolitik aus. In der Präambel wird Integration als wechselseitiger<br />

Prozess zwischen Immigrierten und der Aufnahmegesellschaft beschrieben, der mithilfe<br />

des Einsatzes von klaren Regeln gesellschaftlichen Zusammenhalt gewährleistet. Als<br />

Ziel wird die Entstehung eines Wir-Bewusstseins, das gleichermaßen von beiden Integrationsparteien<br />

internalisiert werden soll, genannt. Das Erlernen der Sprache des Aufnahmelandes<br />

gilt als elementare Grundlage für den Integrationsprozess. Als österreichisches<br />

Spezifikum des Aktionsplanes, welches sich von ähnlichen Papieren anderer

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