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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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Steuer für die hohen Adelsstände und die Geistlichkeit waren Herzstück jener Reformen.<br />

Während davor die gesamte Steuerlast auf den Schultern des Bürgertums und der<br />

Bauern lastete, waren nun erstmals auch die einflussreichsten Stände zum Beitrag verpflichtete.<br />

DieVerwaltungsreform<br />

Ganz im Sinne einer Zentralisierung zu Gunsten der absolutistischen Herrscherin stand<br />

die Verwaltungsreform vor allem imZeichen einer Entmachtung der Länder. Das habsburgische<br />

Reich sollte von einer Ländervereinigung zum Staat werden. Dazu mussten<br />

intermediäre Machtträger ausgeschaltet und der Zugriff der Staatsspitze auf den Einzelnen<br />

direkter werden.<br />

So wurde die Rechtsprechung reformiert. Sie war vielerorts vollkommen uneinheitlich<br />

und ständisch orientiert. Maria Theresia ließ den Codex Theresianus anfertigen, welcher<br />

zum Ausgangspunkt für die Entwicklung des „Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches“<br />

wurde. Die Urversion des noch heute in Geltung stehenden ABGB atmete bereits einen<br />

aufklärerischen Geist und proklamierte die Gleichheit aller Rechtsunterworfenen. Das<br />

Strafrecht wurde unter Maria Theresia durch die „Constitutio Criminalis Theresiana“<br />

kodifiziert. Diese erhielt weiter die Folter als Beweismittel, sprach von Hexerei, Zauberei<br />

und Religionsdelikten als den äußersten Verbrechen und auch brutalste Leibesstrafen<br />

standen weiterhin aufder Tagesordnung.<br />

Die Behördenreform brachte eine Gliederung in Gubernien (Länderregierungen), Kreisämter<br />

(Bezirkshauptmannschaften) und als Spitze die vereinigte böhmisch-österreichische<br />

Hofkanzlei, die nach heutigem Maßstab mit einem Innenministerium vergleichbar<br />

ist. Die Beziehungen zum Ausland betreute die Haus, Hof und Staatskanzlei und fungierte<br />

hier gewissermaßen als Außenministerium. Verwaltung, Justiz und Finanzen waren<br />

strengvoneinander getrennteRessorts.<br />

DieBildungsreform<br />

Maria Theresia berief den holländischen Arzt Gerard van Swieten zur Durchführung<br />

ihrer Bildungsreform und begann bei den Universitäten. Van Swieten errichtete neue<br />

Lehrstühle und Institute, erreformierte das Prüfungssystem und lockte große Persönlichkeiten<br />

der Medizin nach Wien. Van Swieten befreite das System vom jesuitischen<br />

Orden, der es vorher sodominant beeinflusst hatte. Die wohl berühmteste Reform unter<br />

Maria Theresia betrifft aber das Schulwesen. Ihr Ziel war es, auch den Kindern unterer<br />

Bevölkerungsschichten Bildung im hinreichenden Ausmaß zu ermöglichen. Dazu er-

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