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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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Joseph verbesserte die Stellung unehelicher Kinder und schaffte die Privilegien der ehelichen<br />

Söhne gegenüber Töchtern ab.<br />

Eine weitere wichtige Reform war die Lockerung der Zensur, die das Theater und die<br />

Kunst, aber zum kaiserlichen Verdruss auch Schmähschriften aller Art zum Florieren<br />

brachte.<br />

Der philosophische Unterbau seines Wirkens<br />

Die Philosophie bot Joseph seine persönlichen Glaubensmaximen. Anders als seine<br />

Mutterschöpfte er seine Antworten nicht nur aus der Lehreder christlichen Philosophie.<br />

Hier seien nur einige Einflüsse erwähnt, die Josephs politischeHandschrift formten.<br />

Als Physiokrat glaubte erandie Maxime Quesnais, dass einzig Grund und Boden und<br />

aus ihm landwirtschaftliche Erträge zur Akkumulation von Reichtum führen könnten.<br />

Aufbauend auf dieser Sichtweise reformierte erdas Grundsteuersystem und verbesserte<br />

dieSituation der Bauern damit.<br />

Der Jansenismus zurückgehend auf Cornelius Jansen lehrte ihn die Auffassung, dass<br />

den inSünde gefallenen Menschen nur die Gnade Gottes allein retten könne. Damit<br />

ging eine Entmachtung der Kirche einher, die nach dieser Lehre jeden Anspruch auf die<br />

Sündenbefreiung verlor. Aufbauend darauf glaubte auch Joseph an keine absolute Kircheund<br />

nahm ihrdie Zügel der Macht aus den Händen.<br />

Samuel Pufendorf und seine Naturrechtslehre propagierten die Idee natürlich angeborener<br />

Rechte des Menschen, die schon von vornherein gegeben sind und unumstößlich<br />

bestehen bleiben. Nicht nur der Gedanke der Gleichheit trägt diese Idee, sondern auch<br />

der der christlichen Philosophie entstammende Grundsatz der Nächstenliebe, der den<br />

Menschen als würdevolles Wesen ausweist, dessen Schutz zur Aufgabe aller werden<br />

soll. Ganz unter diesem Stern steht die Fortsetzung der Zivilrechtskodifikation durch<br />

Joseph II. (Josephinisches Gesetzbuch).<br />

Resümee<br />

Das mittelalterliche Problem der Könige, nämlich der fehlende, direkte Einfluss auf das<br />

Volk, wurde im Absolutismus bereinigt. Einheitliche Rechtsordnungen unterwarfen alle<br />

gleichermaßen, durchstrukturierte Behörden brachten einerseits eine gewisse Rechtssicherheit,<br />

die sich die Durchsetzung der Gesetze zum Auftrag machte, andererseits<br />

schuf sie eine breite Beamtenschaft mit Vorrechten als loyale Stütze des Königshauses.

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