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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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einzudämmen. Dies nicht nur auf Grund seiner naturrechtsnahen Rechtsauffassung, die<br />

eine Gleichheit aller vor dem Gesetz und die Menschenwürde vertritt, sondern auch zur<br />

Stärkung seiner eigenen absoluten Vormachtstellung im Staat.<br />

Religionsreformen<br />

Berühmt wurde auch sein Toleranzpatent, das zuerst den Protestanten und inspäterer<br />

Folgeauch den Juden zur bürgerlichen Gleichstellung mit den Katholiken verhalf.<br />

Der Fanatismus soll künftig inmeinen Staaten nur durch die Verachtung bekannt sein, die<br />

ich dafür habe.<br />

In Fragen der Kirchevertrat er eine klare Ansicht: Werdem Staat keine Leistungerbringen<br />

kann, der hat keine Daseinsberechtigung. Hier zeigt sich auch der utilitaristische<br />

Aspekt seiner Gedankenwelt. Alles muss dem Allgemeinwohl dienen, Sonderstellungen<br />

sind unerwünscht. Die Klöster, welche sich zu keinem weltlichen Beitrag im Diesseits<br />

ermuntern konnten, wurden schlichtweg aufgelöst. Die Erträge dieser Sanktionen wurden<br />

dem „Religionsfond“ zugeführt, welcher zum Nutzen der Religion und der Nächstenliebe<br />

errichtet wurde. Er diente dem Ausbau der Seelsorge und der Besoldung der<br />

weltlichen Priester, dienun vom Staat „angestellt“ wurden.<br />

Auch die Einführung der obligaten Zivilehe war ein großer Schritt für die damalige<br />

Zeit. War doch das Eherecht traditionell fest inden Händen der Kirche, galt die Ehe<br />

jetzt als zivilrechtlicher Vertragzwischen zwei Bürgern.<br />

Sozialstaatliche Reformen<br />

Joseph ließ eine Spitalsanlage umfangreichen Ausmaßes errichten. Sie war für bis zu<br />

2000 Patienten vorgesehen und umfasste mehrere Abteilungen. Unter anderem war dort<br />

ein Gebärhaus zufinden, wo Frauen jeden Standes ohne Angabe ihrer Identität unter<br />

ärztlicher Aufsicht entbinden konnten. Wollte die Mutter das Kind nicht haben, so<br />

wurde esanschließend in das Findelhaus gebracht. Diese Konstruktion gleicht der modernen<br />

Babyklappe. ImFall der Anstaltsbetreuung imKrankheitsfall führte Joseph ein<br />

gestaffeltes System ein. Wer es sich leisten konnte, bezahlte einen pauschalierten Beitrag<br />

für seinen Anstaltsaufenthalt, wer kein Geld hatte, wurde mit Vorlage eines<br />

entsprechenden Formulars gratis behandelt.<br />

Bereits unter Josephs Mitregentschaft wurde die Folter –auf Drängen des Grafen von<br />

Kaunitz –abgeschafft. Unter Josephs Alleinherrschaft fand auch die Todesstrafe ihr<br />

rechtliches Ende.

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