19.11.2014 Aufrufe

GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

32<br />

„dynastischen Altruismus“, der durch die innerfamiliären Generationenbeziehungen<br />

verursacht ist.<br />

Gesellschaftliche Konfliktlinien<br />

Wie die Analyse von Wilkoszewski zeigt, ist die Zugehörigkeit zueiner bestimmten<br />

Altersgruppe nicht per se an bestimmte Interessenslagen gebunden. Wilkoszewski<br />

betont die Faktoren der Elternschaft bzw. der Großelternschaft als maßgeblich für<br />

bestimmte Einstellungen gegenüber gesellschaftlichen Transferleistungen. Meiner<br />

Meinung nach greift aber auch diese Erweiterung zu kurz. Die europaweite Studie der<br />

Europäischen Zentralbank (EZB, 20<strong>13</strong>:6) über die Vermögenssituation 62.000 privater<br />

Haushalte in 15 europäischen Staaten belegt, dass die Gesellschaft gespalten ist, in jene<br />

die haben und in jene die keine Vermögen besitzen: “In particular, the top 10% of<br />

wealthiest households own 50.4% of total net wealth.”<br />

Auch Bildung wird familiär vererbt. Eine Studie der Statistik Austria (2009) zeigt deutlich,<br />

dass Bildung in Österreich vererbt wird. Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass<br />

nur ein Drittel der 15- bis 34-Jährigen, einen höheren formalen Bildungsabschluss als<br />

ihre Eltern erreichen, während 70Prozent eine gleichwertige oder sogar niedrigere Ausbildung<br />

abschließen. Wer gute Bildungschancen hat, hat auch eine bessere Ausbildung<br />

und somit eine bessere Ausgangslage amArbeitsmarkt. Die Chancen ein abgesichertes<br />

Einkommen zuerzielen und Vermögen aufzubauen sind ungleich höher. Dies bedeutet<br />

auch, dass Bildungsarmut vererbt wird und soziale Mobilität nur sehr schwer realisierbarist.<br />

Leider konnte ich keine wissenschaftliche Untersuchung finden, in der die Gewichtung<br />

unterschiedlichen Faktoren wie Bildung, Herkunft und Einkommen bezüglich politischer<br />

Positionen untersucht wurde. Es kann daher momentan keine quantifizierbaren<br />

Aussagen getroffen werden, welche Faktoren ausschlaggebend sind für die Unterstützung<br />

oder Ablehnung politischen Maßnahmen. Trotzdem ist klar, dass das Alter alleine<br />

kein absoluter Faktor ist, der die Interessenlagen der unterschiedlichen Bevölkerungsschichten<br />

determiniert.<br />

Faktoren wie Bildung und soziale Stellung scheinen die zukünftigen gesellschaftlichen<br />

Trennlinien zusein, an Hand derer sich politische Interessenslagen manifestieren. Die<br />

Relevanz des Alters und die ungleich größeren Machtspielräume für einen status quo in<br />

der Pensionspolitik sollen damit nicht inAbrede gestellt werden. Vielmehr erscheint es<br />

sinnvoll, ein größeres Bewusstsein für (neue) gesellschaftliche Herausforderungen auf-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!