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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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Druck auf die –ganzheitlich gesehen –fallenden Einkommen, geht von Seiten der<br />

Wohnkosten aus. Im Zuge der sich beschleunigenden Abwärtsspirale auf den<br />

Finanzmärkten, sind die Risikoaufschläge und -zinsen für Hypotheken gestiegen.<br />

Dadurch hat sich die Anzahl der Personen, die mehr als 40% ihres Nettoeinkommens<br />

fürWohnkosten aufwenden müssen und damit übermäßig belastet sind, fast vervierfacht<br />

(Eurostat Glossar 20<strong>13</strong>). Durch die Dominanz des Immobilieneigentums im spanischen<br />

Wohnmarkt, ist esfür die betroffenen Haushalte sehr schwierig die hohen Ausgaben zu<br />

senken. Andererseits sind auch die Mieten mit durchschnittlich mehr als 50% des<br />

monatlichen Haushaltseinkommens junger Leute viel zuhoch (Dolado 20<strong>13</strong>: 52). Durch<br />

diese Entwicklungen leben heute 55% der Spanier zwischen 18 und 34 Jahren, bzw.<br />

88% der 18bis 24-Jährigen, noch oder wieder zuhause bei ihren Eltern oder Großeltern.<br />

Diese Zahlen waren bis 2009 zurückgegangen und steigen seit 2010 wieder deutlich an<br />

(Eurostat Datenbank 20<strong>13</strong>).<br />

Speziell längerfristige Arbeitslosigkeit und häufige Unterbrechungen führen bei jungen<br />

Menschen zu „Vernarbungseffekten“ 6 , die während einer Rezession mit großer<br />

Wahrscheinlichkeit und Verbreitung in den ersten Arbeitsjahren auftreten und sich auf<br />

weite Abschnitte des individuellen Erwerbslebens auswirken. Demnach hat längere<br />

Arbeitslosigkeit bei Eintritt ins Arbeitsleben durchgängig negative Auswirkungen in<br />

Form eines niedrigeren Lohns und einer „schwachen Beschäftigungsbilanz“ bzw.<br />

größeren Schwierigkeiten inder Folge Arbeit zufinden, unabhängig vom erreichten<br />

Bildungsgrad (Dolado 20<strong>13</strong>: 58f). Der Hauptgrund dafür ist verlorenes Humankapital<br />

durch Abbau von Kenntnissen und Ausbildung in einer längeren Zeit der Untätigkeit,<br />

sowie nicht ermöglichte (Arbeits-)Erfahrungen in jungen Jahren. In Ländern wie<br />

Spanien, in denen esanhaltend hohe, aber schwankende Jugendarbeitslosigkeitsraten<br />

gibt, ist das Phänomen der Vernarbungseffekte besonders weit verbreitet. Diese<br />

schädlichen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf die Zukunft und Perspektiven von<br />

jungen Menschen sind hochgradig bedeutend, da sie auf individueller Ebene als ein<br />

Hauptgrund fürhöhere (Einkommens-)Ungleichheit und Armutsgefährdung gelten.<br />

6 ImEnglischen „Scarring Effects“

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