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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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Raphaela Tiefenbacher<br />

Eine Momentaufnahme in derÄra derHabsburger<br />

Klüfte zwischenMaria Theresia und Joseph II.<br />

Einführung<br />

Sie sind wohl zwei der bekanntesten Vertreter des Habsburgerhauses. Maria Theresia<br />

als erste und einzige Frau amösterreichischen Thron und ihr Sohn, der sich für die Aufklärung<br />

begeisterte und dadurch ein neues Zeitalter einläutete, nämlich das des aufgeklärten<br />

Absolutismus. Die tiefe Kluft zwischen Mutter und Sohn tat sich spätestens mit<br />

dessen herrschaftlichen Reformen auf. Anders als andere Frauen ihres Standes pflegte<br />

Maria Theresia durchaus ein enges Verhältnis zu ihren vielen Kindern, wie aus dem<br />

regen Briefwechsel, welcher der historischen Forschung erhalten ist, ersichtlich wird.<br />

Aus besagtem Schreibverkehr lässt sich auch die tiefe Sorge und der Schmerz der Mutter<br />

über den (aus ihrer Sicht) verlorenen Sohn erkennen. Es ist ein persönliches Zerwürfnis,<br />

das aus der tiefen Verständnislosigkeit der alten Generation für die neue folgt.<br />

Die alten Werte müssen den neuen weichen, der junge Kaiser baut einen neuen Staat<br />

und die mächtige Mutter steht staunend vor der Abschaffung alles dessen, woran sie<br />

glaubt. Esist ein tiefer Graben, der sich zwischen diesen zwei Persönlichkeiten auftut.<br />

Tatsächlich unterscheiden sich die Herrscher vor allem durch ihre philosophischen Neigungen,<br />

ihre Beziehung zum christlichen Glauben und der Tradition und ihre Vorstellungen<br />

von einer absolutistischen Herrschaft. Der Einfluss, den die Aufklärung auf<br />

Joseph hatte, ist kaum zu leugnen. Die Aufklärung als Gedankengut der Jungen, deren<br />

Einfluss sich vom bürgerlichen Studiertisch bis zur kaiserlichen Kredenz entfaltete,<br />

spielte eine große RolleimDenken des Kaisers.<br />

Ebendiese Problematik möchte ich imFolgenden erläutern. Einerseits werde ich auf die<br />

rechtlichen, andererseits auf die philosophischen Neuerungen eingehen, die beide Herrscher<br />

brachten umdiese mit dem persönlichen Hintergrund von Mutter und Sohn zu<br />

verknüpfen. Ich möchte mit diesem Essay die Frage beleuchten, wie viel sich ineiner<br />

Generation ändern kann. Wie sich das Alte und das Neue zueinander verhalten und in<br />

welcher Weise ein Generationenwechsel inder Riege der Mächtigen zueiner Veränderung<br />

führen kann.

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