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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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wickelte Länder zu nutzen wissen, auch wenn dabei „kaum der gleiche Umfang erreicht<br />

werden wird, den die heutigen Industrieländer während ihrer Industrialisierungsphase<br />

nutzen konnten“(Swiacny2011: 52-53).<br />

Eine weitere Gefahr des Youth Bulge behandelt der Bericht von Population Action<br />

International (PAI) 2003. Darin beschreiben die Autoren „[...] anoutbreak of civil conflict<br />

during the 1990s were ahigh proportion ofyoung adults (aged 15 to 29 years) [...]<br />

and arapid rate of urban population growth“ (Cincotta/Engelmann/Ansastasion 2003).<br />

Durch eine hohe Arbeitslosigkeit, Nahrungskonflikte und eine überdurchschnittlich<br />

hohe junge männliche Bevölkerung kann es zum Ausbrechen von sozialen Konflikten<br />

und Bürgerkriegszuständen kommen. Gerade der kürzlich erst entstandene „Arabische<br />

Frühling“ könnte durch diesen Stress-Faktor ebenfalls ausgelöst worden sein –Libyen,<br />

Ägypten, Tunesien oder Algerien haben alle eine hohen Youth Bulge. Diese Entwicklung<br />

könnte sich inZukunft noch drastisch verschärfen, wenn inLändern mit derzeit<br />

hohem Bevölkerungswachstum die Fertilitätsraten wiebishersorasch abfallen.<br />

Geschlechterdiskriminierung<br />

Ein weiteres Phänomen der aktuellen Bevölkerungsentwicklung ist seit Jahren vor allem<br />

aus China bekannt. Mädchen werden vor der Geburt bereits diskriminiert und abgetrieben,<br />

was zueinem Ungleichverhältnis in der Gesellschaft führt. „Wo Jungen einen besseren<br />

sozialen Status genießen, kommt es zu einem signifikanten Мännerüberhang [...],<br />

dessen soziale und demographische Folgen noch gar nicht abschätzbar sind“<br />

(Husa/Rumpolt/Wohlschlägl 2011: 275). Als Wendepunkt wird 1980 genommen, an<br />

dem sich inSüdkorea und eben China die Zahl der männlich Geborenen rasch zuerhöhen<br />

begannen. Wie sich diese Entwicklung in Zukunft auswirken wird, ist aber momentan<br />

noch strittig. Klar ist jedoch, dass sich dieser Prozess nicht nur hauptsächlich<br />

auf China und Indien bzw. ärmere Regionen beschränkt, sondern sich auf große Teile<br />

Asiens ausbreitet. Als Besonderheit beschreiben Husa et al. (2011: 277) die westasiatischen<br />

Länder Aserbaidschan, Armenien und Georgien, die sich zwar kulturell vom Rest<br />

Asiens unterscheiden, dennoch nach Zerfall des sowjetischen Reichs eine deutliche<br />

Sexualproportion zugunsten von Jungen aufwiesen. Nur einige Teile Asiens wie Nepal,<br />

Bangladesch und Sri Lanka weisen noch keine Anomalien auf, könnten aber durch den<br />

Einfluss dernaheliegenden Länderbald aufschließen.<br />

Bei der Geschlechterdiskriminierung ist jedoch nicht von einem neuen Phänomen auszugehen.<br />

Kulturelle Präferenz für männliche Nachkommen hat eine lange Tradition in<br />

den genannten Regionen. Die verbesserten technologischen Möglichkeiten zur Beein-

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