GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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190 Auffallend ist, dass sich laut APG dieselbe Rente für Männer und Frauen errechnet (wenn man von den Einkommensdifferenzen absieht). Die Männerrente deckt sich mit der versicherungsmathematischen Berechnung bei einem Prozentsatz von 3%, bei Frauen liegt der Prozentsatz bei ca. 4,5%. Das heißt, dass das angesparte Kapital bis zur Auszahlung den entsprechenden Zinssatz erwirtschaften müsste. Bei neu abgeschlossenen privaten Lebensversicherungen liegt der Prozentsatz im Moment bei 1,75%. Dieser orientiert sich direkt anden beobachteten Sekundärmarktrenditen (RIS 2). Weiter wird bei privaten Versicherungen für Renten meistens keine Sterbetafel bis zum Rentenbeginn garantiert. Bei Rentenantritt wird die aktuellste Tafel verwendet (Im Moment AVÖ 2005R). Dabei handelt es sich aber nicht umeine Periodentafel sondern um Generationentafeln die auch noch vom Geburtenjahrgang abhängig sind. Diese enthalten bereits Schätzungen über die zukünftige Langlebigkeit und beinhalten damit einen Sicherheitszuschlag (in Form einer längeren Lebenserwartung). Inder privaten Versicherung ist auch keine Unterscheidung zwischen Männern und Frauen mehr zulässig (RIS 3,§9 Abs. 2). Das heißt, ähnlich wie bei der Berechnung laut APG bekommen Frauen und Männer bei gleichem eingezahltem Kapital dieselbe Rente. Die Männer finanzieren also im Fall von Rentenversicherungen die Langlebigkeit derFrauen mit. Die durchgeführten Berechnungen zeigen, dass selbst bei Verwendung der Periodensterbetafel, das System sehr knapp bemessen ist und nur sehr wenig Spielraum übrig lässt. Die Periodensterbetafel ist eine tatsächliche Sterbetafel auf Basis der Daten von 2000 bis 2002 und es ist damit kritisch zu hinterfragen, wie stark sich die Langlebigkeit bis zum Pensionseintrittsalter der Versicherten laut APG verändert. Zusätzlich sind die aktuellen Zahlen des österreichischen Pensionssystems um einiges schlechter wie die durchgeführten Berechnungen. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter liegt wie oben beschrieben deutlich unter 65 Jahren, was die Ergebnisse deutlich verschlechtert. Dieses niedrige Pensionsantrittsalter kommt durch zahlreiche Möglichkeiten zustande, bereits früher inPension zu gehen; bereits heute sind dadurch hohe Zuschüsse notwendig. Die abschließende Frage die sich stellt ist wie generationengerecht ist die Pensionsreform von 2005 wirklich und wie stark lebt die aktuelle Generation auf Kosten der zukünftigen? Die Ergebnisse aus diesen einfachen Berechnungen zeigen bereits, dass man dies durchaus kritisch hinterfragen sollte. Literatur Statistisches Handbuch Sozialversicherung, 2013: http://www.sozialversicherung.at/mediaDB/912070_Statistisches_Handbuch_der_oester reichischen_Sozialversicherung_Excel-Sheets.ZIP (Zugriff17.4.2013)
191 Sozialversicherung in Zahlen, 30. Ausgabe März 2013: http://www.sozialversicherung.at/mediaDB/776065_Sozialversicherung_in_Zahlen.pdf (Zugriff 17.4.2013) Handbuch der österreichischen Sozialversicherung 2013: http://www.sozialversicherung.at/mediaDB/788530_Handbuch_der_oesterreichischen_ Sozialversicherung.pdf(Zugriff17.4.2013) Facsheet Pensionen März 2013: http://www.bmask.gv.at/cms/site/attachments/6/4/0/CH2325/CMS1354719150788/fact_ sheet_01_maerz_2013.pdf (Zugriff 17.4.2013) RIS 1: http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnum mer=20003831 (Zugriff 17.4.2013) RIS 2: http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnum mer=10007689 (Zugriff 17.4.2013) RIS 3: http://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnum mer=10006594 (Zugriff 17.4.2013)
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