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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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und Kultur treiben schöpferische gesellschaftliche Prozesse voran, die im besten Fall<br />

den Sprung von „Idee“ zu „Realität“ schaffen. Menschen lassen sich durch Kunst<br />

bewegen und werden auf emotionaler Ebene angesprochen. Hier gäbe es –wie eingangs<br />

bereits erwähnt –genügend Anknüpfungspotenzial, welches bei Weitem noch nicht<br />

ausgeschöpft ist.<br />

Ein Aspekt, der zum Beispiel von Armin Klein, Professor für Kulturmanagement und<br />

Kulturwissenschaft, zur Sprache gebracht wird, ist die immer dominanter werdende<br />

Event- und Prestigeorientierung in Kulturpolitik und -management. Er macht das angebotsorientierte<br />

Wesen der kulturpolitischen Debatte –zumindest in Deutschland –dafür<br />

verantwortlich. Außerdem sei der Diskurs im Grunde strukturkonservativ und zu stark<br />

auf den Erhalt einer Infrastruktur beschränkt (Klein 2005: 9). Die Problematik besteht<br />

vor allem darin, dass die quantitative Seite stärker als die qualitative Seite in der Kulturpolitik<br />

betont wird und damit ein sehr oberflächlicher Bezug zu „Kunst und Kultur“<br />

geschaffen wird, der hauptsächlich auf Spaß und Erlebnis ausgerichtet ist. Die Bedeutung<br />

als bewusstseinsschaffender kulturpolitischer Motor wird dadurch in den Hintergrund<br />

gerückt. Durch das enorme Angebot am Unterhaltungs- und Freizeitmarkt ist es<br />

immer schwieriger geworden, die Aufmerksamkeit des potenziellen Publikums auf sich<br />

zu ziehen. Aus diesem Grund hat sich der Schwerpunkt innerhalb des Kulturbetriebs auf<br />

Mainstream verlagert und hat damit Qualität eingebüßt.<br />

Ein weiterer Punkt ist der verzeichnete Rückgang an Fördermitteln, der natürlich einen<br />

Ausbau anUmsetzungsstrategien erschwert oder gar unmöglich macht. Es besteht die<br />

Tendenz die finanziellen Mittel für Kulturbetriebe streng auf dem jeweiligen Stand zu<br />

halten oder zukürzen (vgl. Lausberg –Notz 2010). Einige kulturelle Einrichtungen versuchen<br />

schließlich die fehlenden Mittel durch eine Zunahme der Besucherzahlen zu<br />

erreichen. Außerdem müssen sie sich immer stärker für ihre Ausgaben rechtfertigen.<br />

Die politischen Entscheidungsträger sind meist an großen Blockbuster-Ausstellungen<br />

und medienwirksamen Inszenierungen interessiert, wodurch den Kulturbetrieben nicht<br />

mehr allzu viel Freiheit gelassen wird und Kunst- und Kulturschaffende in ihrer Kreativität<br />

und Entfaltung stark beeinträchtigt werden.<br />

Fallbeispiel Kulturtourismus<br />

Kulturtourismus als Chance für einen Strukturwandel wird bereits seit geraumer Zeit<br />

wahrgenommen. Beispiele wie das Guggenheim-Museum in Bilbao/Spanien haben aber<br />

gezeigt, dass dieser Weg durchaus seine Schattenseiten birgt. Bis in die 1980er Jahre<br />

war die graue, schmutzige Industriestadt Bilbao kaum ein Ort der Erholung oder Anzie-

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