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GAP-JOURNAL 2012/13 - AFA

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Ausgleichsprozess von Defiziten hin zu einer Norm sieht, die meist vom Standard einer<br />

Mehrheitsgesellschaft ausgeht, anderen Ende eines erfolgreichen Integrationsprozesses<br />

eine vollständige Assimilation als Idealbild steht. Ziel der Abfassung ist es unterschiedliche<br />

Konzepte sowie Strömungen innerhalb dieser grob zudiskutieren, umeinen Überblick<br />

zuschaffen. Dadie Debatte in Österreich maßgeblich von jener inDeutschland<br />

mitbeeinflusst wird, wird auf zahlreiche Quellen aus Deutschland bzw. auf die deutsche<br />

Situation eingehendeQuellen zurückgegriffen.<br />

Kultur und Leitkultur<br />

„(...) culture is adimension of everything. Every practice exists inthe material world<br />

and simultaneously signifies, is the bearer ofmeaning and value.“ (Stuart Hall, In: Hall<br />

2007: 153)<br />

Eine einheitliche Definition für Kultur gibt esnicht, dadie jeweilige Definition in<br />

Abhängigkeit der jeweiligen Disziplin und Theorieschule getroffen wird und auch stark<br />

vom Kontext der Interpretation abhängt. Kultur wird von der Soziologie oft als Teilbereich<br />

der Gesellschaft betrachtet. Darunter fallen etwa unterschiedliche Formen von<br />

materiellen und immateriellen Kunstpraxen, gleichzeitig aber auch Lebensstile, Normen<br />

und Werthaltungen. Ähnlich definiert die für Bildungs- und Kulturpolitik zuständige<br />

UN-Sonderorganisation UNESCO (United Nations Educational, Scientific and Cultural<br />

Organization) Kultur, nämlich als „Gesamtheit der (...) geistigen, materiellen, intellektuellen<br />

und emotionalen Aspekte, die eine Gesellschaft (...) kennzeichnen“, worunter<br />

neben Kunst und Kultur auch „Lebensformen, (...) Grundrechte (...), Wertsysteme, Traditionen<br />

und Glaubensrichtungen“ (UNESCO 1982) fielen. ImMigrationskontext ist<br />

Kultur vor allem dann von Interesse, wenn von Bevölkerungsgruppen die Rede ist, die<br />

sich durch Merkmale wie eine gemeinsame geographische Herkunft, Sprache oder die<br />

Zugehörigkeit zueiner religiösen Gemeinschaft überhaupt erst zueiner abgrenzbaren<br />

Gruppe –mit einer spezifischen Kultur hinsichtlich ihres Normen- und Wertekanons<br />

oder Weltanschauungen –innerhalb der Gesellschaft entwickeln bzw. entwickelt haben.<br />

Im anthropologischen Kontext wird Kultur als gleichermaßen vom Menschen geformt<br />

und den Menschen formend definiert. Einigermaßen einig ist sind daher die Wissenschaft<br />

und unterschiedliche Theorieschulen darüber, dass Kulturen als inständiger Veränderung<br />

begriffen sind und somit keinesfalls historisch statisch sondern sehr dynamisch<br />

sind (Schäfers/Kopp 2006: 149-154).<br />

Den Diskurs rund um die Bedeutung kultureller Differenzen zwischen Menschen mit<br />

Migrationshintergrund und der Aufnahmegesellschaft hat zweifelsohne die so genannte

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