RS1_Machbarkeitsstudie_web
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06<br />
Planungs- und Gestaltungshandbuch<br />
03<br />
Die Gestaltung des Radschnellwegs muss verschiedene Anforderungen<br />
und Funktionen miteinander vereinen. Sie muss ihn als neuen<br />
Infrastruktur typus erkennbar hervorheben, die Qualitätsstandards<br />
erfüllen und gleichzeitig auf den Ort und die Nutzer abgestimmt sein.<br />
Gestaltungsleitlinien<br />
1<br />
Für einen Radschnellweg ist auf Bundes- oder<br />
Landesebene bisher noch kein identitätsbestimmendes<br />
Erscheinungsbild (Coporate Identity)<br />
festgelegt worden. Um einen ersten Orientierungsrahmen<br />
zu schaffen, wurden daher Gestaltungshandbücher<br />
aus dem Autobahnbau als Referenz<br />
genutzt, z.B.: National Association of City Transport<br />
Officials, Urban Bikeyway Design Guide, Planungsund<br />
Gestaltungshandbuch A40/B1, Allgemeine<br />
Hinweise und Planungshilfen der FGSV zur<br />
Straßenraumgestaltung.<br />
2<br />
In den Ingenieurswissenschaften wurde der<br />
Aspekt der Baukultur bei Verkehrsbauwerken<br />
lange negiert, da er als „unfachlich“ galt. Durch<br />
die teils heftige Kritik der Bürger an Verkehrsinfrastrukturengestaltung<br />
weisen immer mehr Akteure<br />
und Institutionen darauf hin, diesen Aspekt stärker<br />
zu berücksichtigen (z.B. BMVBS: Handbuch Partizipation;<br />
Bundesstiftung Baukultur).<br />
Wiedererkennbarkeit, überregional einheitliches Erscheinungsbild<br />
Ein Radschnellweg ist eine neue Infrastruktur. Es ist wichtig, frühzeitig<br />
einheitliche Gestaltungskriterien festzulegen, wie z.B. eine einheitliche<br />
Beschilderung mit Leitfarbe und Leitschrift, so dass Radschnellwege über<br />
Stadt- und Landesgrenzen hinweg in ganz Deutschland klar erkennbar sind.<br />
Dafür bedarf es eines bundesweit einheitlichen Corporate Designs. 1<br />
Regionale Marke<br />
Gleichzeitig soll der Weg als eine Strecke mit Ortsbezug erkennbar sein. So<br />
muss die Gestaltung auch Freiräume für regionale Besonderheiten beinhalten,<br />
z.B. über den Einsatz von Sonderelementen bei der Fahrbahnmarkierung, um<br />
auf das Umfeld Bezug nehmen zu können.<br />
Genius Loci<br />
Eine Grundprämisse der Baukultur und Stadtgestaltung ist, sich an den baukulturellen<br />
Geist des Ortes, den Genius Loci (Norberg-Schulz, 1982), anzupassen,<br />
d.h. mit der Gestaltung auf den Ort einzugehen. Das gilt vor allem in<br />
baukulturell sensiblen Bereichen oder Gebieten mit hohem gestalterischen<br />
Anspruch, z.B. dem Krupp-Park, dem Bochumer Westpark oder dem Stadtviadukt<br />
in Mülheim an der Ruhr.<br />
Flow Design (Verkehrspsychologie)<br />
Bei der Abschätzung der Wirkung der Gestaltungsmaßnahmen müssen die<br />
Radfahrerperspektive und die Fahrgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Es<br />
ist die Aufgabe der Gestaltung, unterschiedliche Raumwirkungen und daraus<br />
resultierende Effekte wie verringerte Achtsamkeit in monotonen Räumen<br />
oder Ablenkung in Stadträumen durch geeignete Maßnahmen abzumildern,<br />
z.B. durch veränderte Sichtachsen, klare Wegweisungen oder dynamische<br />
Fahrbahnmarkierungen.<br />
Nutzerzufriedenheit, Akzeptanz<br />
Gut gestaltete Verkehrsinfrastrukturen bereichern den Raum und erzeugen<br />
einen stadträumlich höheren Wert, weil sie neben funktionalen Aspekten auch<br />
ästhetischen Belangen gerecht werden. Ein gut gestaltetes Verkehrsbauwerk<br />
wird eher von den Bürgern akzeptiert und häufiger genutzt. 2<br />
180 <strong>Machbarkeitsstudie</strong> <strong>RS1</strong> - Radschnellweg Ruhr