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Von beiden Endpunkten, welche später noch weiterhin ausgedehnt werden sollen, wird<br />

präcise jede V4 Stunde ein Omnibus abfahren - im Winter von 8 Uhr Morgens an bis<br />

9 Uhr Abends zuletzt, im Sommer von 7 Uhr Morgens an bis 9 l fa Uhr Abends zuletzt.<br />

Jeder Wagen wird Abends gut erleuchtet sein. Jeder anständig und reinlich Gekleidete,<br />

welcher irgendwo auf der ganzen Tour einzusteigen wünscht, braucht nur dem Condukteur,<br />

welcher hinten auf dem Wagen steht, oder dem Kutscher ein Zeichen zu geben, um<br />

den Wagen halten zu lassen und aufgenommen zu werden. Ist der Wagen im Innern<br />

vollständig besetzt, so wird dies durch Aufsteckung einer Fahne hinten am Wagen angezeigt.<br />

Ebenso kann jeder Fahrgast, der auszusteigen wünscht, halten lassen, wann und<br />

wo er es verlangt. Jedoch sind die Condukteure angewiesen, keinen Betrunkenen, keinen<br />

unreinlich Gekleideten, welcher die übrigen Fahrgäste belästigen würde, keinen Fahrgast<br />

mit größeren Packeten, welche andere genieren würden, einzunehmen. Ebenso wenig<br />

dürfen sie leiden, daß im Innern des Wagens geraucht und laut gesungen werde, auch<br />

dürfen keine Hunde mit in den Wagen gebracht werden. Der Preis ist für die Person auf<br />

2 Silbergroschen pro Fahrt angesetzt, mag man nun die ganze Tour oder nur einen Theil<br />

derselben fahren. Kinder unter 4 Jahren, welche keinen besonderen Platz einnehmen,<br />

sondern auf dem Schöße Erwachsener sitzen, sind frei. Gegenstände, welche in dem<br />

Wagen liegen geblieben sind, können im Laufe des Tages bei den Inspektoren auf dem<br />

Bureau an den resp. Endpunkten jeder Linie reklamiert werden. Später bitten wir diese<br />

Gegenstände im Haupt-Büreau, Dorotheenstraße No. 12 parterre, wo überhaupt jede<br />

gewünschte Auskunft ertheilt wird, oder bei dem Herrn Polizei-Commissarius Aschoff<br />

abzufordern . . . Dagegen werden wir Alles aufbieten, dem hochgeehrten Publikum eine<br />

recht anständige, bequeme und häufige Fahrgelegenheit zu verschaffen und bitten zu<br />

berücksichtigen, daß bei der kurz zugemessenen Zeit - wir erhielten die Concession erst<br />

vor 2 Monaten - es nicht möglich war, alle Linien auf einmal in Gang zu bringen. Es<br />

wird aber thätig daran gearbeitet, dies in kürzester Frist zu bewerkstelligen, und sobald<br />

sämmtliche Linien aufgestellt sind, sollen Correspondenzfahrten zu noch größerer Bequemlichkeit<br />

des Publikums eingerichtet werden. - Die Wagen dieser ersten Linie werden<br />

grüne Farbe erhalten und so wird jede Linie ihre besondere Farbe haben. - Unsere Leute<br />

sind strenge angewiesen, sich stets höflich und zuvorkommend gegen Jedermann zu betragen.<br />

- Allen und besonders Damen, Kindern und ältlichen Leuten beim Ein- und<br />

Aussteigen behülflich zu sein. Etwaige Contraventionen derselben oder sotistige Beschwerden<br />

bitten wir mit der Adresse des Beschwerdeführers in das zu diesem Zwecke<br />

bei den Inspektoren an den resp. Endpunkten jeder Linie niedergelegte Buch einzutragen,<br />

worauf erforderlichen Falls sogleich Genugthuung erfolgen wird."<br />

In ihrer Ausführlichkeit bietet diese Anzeige eine anschauliche Darstellung des frühen<br />

Berliner Omnibuswesens. Zur Erläuterung sei hinzugefügt, daß der „Condukteur" unserem<br />

heutigen „Schaffner" entsprach. Unter den in Aussicht gestellten „Correspondenzfahrten"<br />

verstand man damals Fahrten, bei denen man mit einem Umsteigefahrschein<br />

vom Wagen der einen auf den einer anderen übergehen konnte. Dergleichen „Correspondenzeinrichtungen",<br />

wie sie hier angedeutet wurden, wurden des öfteren erörtert,<br />

aber erst in den Jahren 1865-67 vorübergehend eingeführt und dann wieder aufgegeben.<br />

Die Kennzeichnung der einzelnen Linien durch verschiedenfarbige Schilder und farbige<br />

Gläser vor den Laternen in den Abendstunden waren bei den Pferdeomnibussen Berlins<br />

wenigstens seit 1866 üblich, und auch die Pferdebahnen haben später dieses Orientierungssystem<br />

farbiger Schilder und Lampen übernommen. Die Kenntlichmachung einer<br />

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