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einem Beruf umzusehen, der ihm schnell eine Verdienstmöglichkeit bot. Beides fand er<br />

1819 in der Lithografischen Anstalt von Arnz & Winckelmann. Hier begann er seine<br />

Lehre als Lithograf, mit der er einen Weg betrat, den zehn Jahre später auch Adolph<br />

Menzel durchlaufen mußte.<br />

Da damals noch keine Farblithografien von mehreren Steinen gedruckt werden konnten,<br />

bestand eine Hauptaufgabe zunächst im Kolorieren der Abdrucke. Beglaubigte Arbeiten<br />

aus dieser Zeit liegen nicht mehr vor, doch muß sein Lehrherr Arnz zufrieden gewesen<br />

sein. Er ließ ihn erst die Elementarklasse für Zeichnen besuchen, welche Lambert von<br />

Cornelius leitete, um ihm danach den Besuch der dortigen Kunstakademie zu ermöglichen,<br />

wo Peter von Cornelius, der Bruder Lamberts, Direktor und sein Lehrer war.<br />

Zwar konnte dieser keinen entscheidenden Einfluß auf Hosemann und dessen künstlerische<br />

Entwicklung ausüben, erkannte jedoch immerhin die Leistungen seines Schülers an,<br />

was sehr viel bedeutete. Auch sein weiterer Lehrer Adolf Schrödter war von den Leistungen<br />

Hosemanns angetan.<br />

Das Jahr 1828 wurde für den jungen Lithografen bedeutungsvoll. Johann Christian<br />

Winckelmann trennte sich von seinem Teilhaber, um nach Berlin zu gehen und sich selbständig<br />

zu machen. Er gründete noch im selben Jahr das Lithografische Institut<br />

Winckelmann & Söhne. Mit ihm kam auch Theodor Hosemann nach Berlin, nachdem<br />

ein jährliches Gehalt von 400 Talern festgelegt worden war. Hier erschloß sich ihm eine<br />

neue Welt mit interessanten Aufgaben.<br />

Bis in das ausgehende 18. Jahrhundert hinein hatte es die überlieferte Verbindung von<br />

Architektur, Plastik und Malerei gegeben. Nach Auflösung der alten kirchlichen und<br />

weltlich-ständischen Ordnungen wurden im 19. Jahrhundert Staat, Stadt, Verwaltung,<br />

Gemeinde und später auch die Industrie die Auftraggeber der bildenden Künste unter<br />

der Zwangsvorstellung, Architektur hätte Kunst zu sein. Die Plastik, die schon im<br />

18. Jahrhundert die Funktion der Repräsentation besessen hatte, erhielt im 19. zumeist<br />

Aufträge öffentlicher Natur. Die Künstler, die dem Publikumsgeschmack am weitesten<br />

entgegenkamen und zum Beispiel Pathos, Realismus oder Ähnliches am stärksten in<br />

ihren Werken zum Ausdruck brachten, erhielten größtenteils die Aufträge.<br />

Dagegen war die Malerei frei geblieben. Berlin, München, Düsseldorf, Hamburg, Karlsruhe<br />

und andere ehemalige Residenzen bildeten Kunstzentren, die in ausgesprochen<br />

krassem Gegensatz zu der geschlossenen Schule in Frankreich standen.<br />

In den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts setzte die Wirkung des Biedermeier ein,<br />

dessen Werden das Aussterben der Romantik bedeutete. Zu dieser Zeit hatten sich die<br />

Maler größtenteils in Kunstvereinen organisiert, denen gemischte Gremien aus Bürgerund<br />

Künstlerschaft vorstanden. Der erste war 1824 in München gegründet worden. Ihre<br />

Blütezeit lag zwischen 1830 und 1860. Danach verloren sie an Gewicht, denn in den<br />

Gründerjahren nach 1870 ahmte das Großbürgertum die offizielle Führungsschicht nach.<br />

Sie veranstalteten Ausstellungen und Verlosungen für ihre Mitglieder, bei denen von<br />

den Vereinen vorher angekaufte Bilder gewonnen werden konnten.<br />

Die Biedermeier-Kunst erzählt typische Genre-Motive, oft in großer malerischer Qualität<br />

und von außerordentlich farblichem Reiz. Der Maler dieser Zeit ist der behagliche,<br />

gemütvolle Schilderer des täglichen Lebens, das er liebevoll, aber oft nicht ohne Ironie<br />

sieht. Es gab Künstler, die durchaus nicht im Erzählen von Anekdoten steckenblieben.<br />

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