14.12.2012 Aufrufe

Similar

Similar

Similar

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Die Vossische Zeitung bringt dann noch einige Nachrichten über den Gründer der „Concessionirten<br />

Berliner Omnibus-Compagnie", Dr. phil. Eduard Freyberg; Ende 1847 hatte<br />

sich dieser in das Ausland abgesetzt, es wurde nach ihm gefahndet; die Zeitung vermutete,<br />

daß sich die Anschuldigungen gegen Freyberg „auf die finanziellen Verhältnisse des<br />

Omnibus-Fuhrwesens" bezögen. Tatsächlich teilten zwei Condukteure in einer längeren<br />

Anzeige vom 29. Januar 1848 dem Polizeipräsidium mit, daß nach Angaben des Mitgesellschafters<br />

Elwanger Dr. Freyberg ihre Kautionen aus der Geschäftskasse entnommen<br />

und nicht wieder zurückgegeben habe. In damaliger Zeit mußten die Schaffner beim<br />

Dienstantritt dem Unternehmer eine Kaution hinterlegen, aus der dieser sich befriedigen<br />

konnte, wenn der Schaffner bei Fahrgeldunterschlagungen, die bei dem Fehlen von Kontrollmöglichkeiten<br />

- es wurden z. B. keine Fahrscheine ausgegeben - immerhin möglich<br />

waren, ertappt wurde. Im Februar 1848 kehrte Freyberg nach Berlin zurück und stellte<br />

sich dem Polizeipräsidenten, er wurde Anfang März aber aus der Hausvogtei entlassen,<br />

da sich die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen als unbegründet erwiesen hätten.<br />

Wenige Tage später begann die Revolution in Berlin; in diesen erregten, die Bevölkerung<br />

aufwühlenden Zeiten mit ihren Straßenkämpfen, Demonstrationen, Versammlungen<br />

usw. hatten die Zeitungen wahrlich über andere Themen als über Omnibuslinien zu<br />

berichten. Aus anderen Quellen wissen wir, daß damals Omnibuswagen umgestürzt und<br />

mit zum Bau von Barrikaden verwendet wurden. Die ideologischen Auseinandersetzungen<br />

von einer zuvor nie gekannten Schärfe und Aggressivität waren der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung eines Verkehrsinstituts, das seine Haupteinkünfte dem Ausflugs- und Vergnügungsverkehr<br />

zu Gartenrestaurants in der Umgebung und die übrigen Einnahmen<br />

einem bescheidenen Besorgungs- und Besuchsverkehr verdankte, nicht gerade günstig.<br />

Erschwerend kamen hinzu die Beschädigung oder Zerstörung eines Teils der Betriebsmittel<br />

und die wohl doch unzulängliche Geschäftsführung Freybergs. Seine Gründung ging<br />

unter. Nach Dieterici „wurde das vorhandene Inventar von einem der früheren Gesellschafter,<br />

auf den die Concession sich mit bezog, aus der Concursmasse erworben". Der<br />

Erwerber war der „Amtmann" C. L. Elwanger (diese Berufsbezeichnung hatten Landwirte,<br />

die größere Flächen, meist pachtweise, bewirtschafteten), der zum ersten Male in<br />

einer Anzeige vom Oktober 1847 als Mitgesellschafter der Freybergschen „Omnibus-<br />

Compagnie" in Erscheinung trat.<br />

Nach dem „Wohnungsanzeiger für Berlin" von 1850 war Elwanger am 1. April nach<br />

dem Hause Dorotheenstraße 12, in dem sich auch das Büro der „Berliner Omnibus-<br />

Compagnie" befunden hatte, gezogen. In den Wohnungsanzeigern für die Jahre 1850<br />

und 1851 ist die „Omnibus-Compagnie" unter ihrer alten Adresse noch angeführt, danach<br />

wird sie nicht mehr erwähnt. Elwanger wird seit dem Wohnungsanzeiger für 1851<br />

als „Amtmann und Omnibusbesitzer" aufgeführt; im Branchenteil dieses Adreßbuches ist<br />

er später auch unter den Fuhrunternehmern mit dem Zusatz „(Omnibus)" verzeichnet.<br />

Die Stallungen des verunglückten Freybergschen Unternehmens hatten sich von dem<br />

Grundstück Dorotheenstraße 12, das auf deren Nordseite gegenüber der Einmündung<br />

der Charlottenstraße lag, bis zur Georgenstraße 32 hin erstreckt. Dieses nunmehr Elwangersche<br />

Omnibusdepot wurde noch von der 1865 begründeten „Berliner Omnibus-<br />

Gesellschaft, Kommandit-Gesellschaft auf Aktien G. Busch und S. Rosenberg" für ihren<br />

Verkehr benutzt.<br />

In welchem Umfange Elwanger 1848/49 den Betrieb durchzuführen in der Lage war,<br />

ist nicht bekannt; nach der Statistik war die Zahl der Fahrzeuge, die ursprünglich 20<br />

n

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!