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Von unseren Mitgliedern
Zum Tode von Alfred Braun
Alfred Braun
am 85. Geburtstag, 1973
Wieder hat uns eines unserer bekanntesten und profiliertesten Mitglieder für immer verlassen: am
3. Januar 1978 starb Alfred Braun, fast neunzigjährig, hier in der Stadt seiner Geburt (3. Mai 1888)
und seines unvergessenen Wirkens. Uns Alten seit 1923 bekannt als erster Sprecher der „Berliner
Funkstunde" im Voxhaus am Potsdamer Platz, als der er das Neuland Funkreportage zunächst
improvisierend, ja es recht eigentlich erfindend betreten und damit beispielgebend geprägt hat, der
jungen Generation bekannt als „Spreekieker" im Sender Freies Berlin, als der er, der fast Erblindete,
dank eines stupenden Gedächtnisses mit sonor-klangvollem Organ bis in die jüngste Zeit Altes und
Neues in seiner Stadt zu kommentieren wußte. Auch unserem Verein für die Geschichte Berlins hat
er - immer bereit - mit seinem reichen Talent genußvoll-besinnliche Stunden bereitet.
Was war er, was konnte er nicht alles! Von Hause aus Schauspieler, war er neben seinem viel verlangenden
Beruf auch erfolgreicher Buchautor und Filmregisseur - als echte Komödiantennatur immer
agierend, immer getrieben, das eine zu tun und das andere nicht zu lassen. So konnte es nicht ausbleiben,
daß er in den von unserer Generation durchlebten stürmischen Zeiten politisch kräftig gebeutelt
wurde, bei seiner ungewöhnlichen Popularität wechselweise hier angefeindet, dort ausgenutzt, aber
dank seiner glücklichen Veranlagung alles überstehend, gefragt und schaffend bis zuletzt.
Nun also ging dieses unglaublich inhaltsreiche Leben still und gnädig zu Ende, und „völlig vollendet
ruhet der Greis, der Sterblichen ewiges Opfer". Hoffmann-Axtheim
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