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Natürlich nahm sich auch die hiesige Presse des Themas „E. T. A. Hoffmann" an, doch<br />

waren die Beiträge zum Teil sehr kurz und enthielten kaum die wichtigsten Daten. Aber<br />

es gab auch eine Reihe annehmbarer Aufsätze. Unter der Überschrift „Ausgezeichnet im<br />

Amte" brachte der „Tagesspiegel" am 24. Januar einen Beitrag, der sich hauptsächlich<br />

mit Hoffmanns Zeit als Kammergerichtsrat befaßte, ohne jedoch die anderen wichtigen<br />

Lebensdaten zu vergessen. Die „Berliner Liberale Zeitung" veröffentlichte in ihrer Nummer<br />

3 die Begrüßungsansprache des zuvor beschriebenen Festaktes im Berlin-Museum.<br />

„Ein Vermächtnis des romantischen Berlin" war die Titelzeile, unter der der „Tagesspiegel"<br />

am 15. Februar auf die konzertante Aufführung von Hoffmanns „Undine"<br />

durch den Chor der St.-Hedwigs-Kathedrale am 14. und 15. Februar in der Philharmonie<br />

einging.<br />

Die Uraufführung der „Undine" - Hoffmanns achtes und auch zugleich letztes Opernwerk<br />

- lief am 3. August 1816 unter der Leitung Bernhard Rombergs im Schauspielhaus<br />

am Gendarmenmarkt über die Bühne. Sie fand damals eine gute Resonanz und<br />

wurde bis zum Brand des Schauspielhauses am 30. Juli 1817 dreiundzwanzigmal vor<br />

„fortwährend gedrängt vollem Hause" gespielt. Das Textbuch der Oper stammt von<br />

Friedrich de la Motte-Fouque, der die Handlung in drei recht lange inhaltsreiche Akte<br />

zusammenfaßte. Der Inhalt, eher episch-anschaulich und lyrisch als dramatisch, ist mit<br />

dem der späteren „Undine" Lortzings bis auf Geringfügigkeiten identisch, da auch dieser<br />

sich an den Text von la Motte-Fouque hielt. Die Aufführung der ersten Fassung dieser<br />

„Zauberoper", 150 Jahre nach der Premiere, war eine gelungene Ehrung. Die Musik, von<br />

Hoffmann durch mannigfache Wechsel von Rhythmus und Tempo stark akzentuiert, soll<br />

die Doppelnatur des Geisterreiches andeuten. Diese Erstfassung ist vom Musikalischen<br />

her die weitaus diffizilste und verlangt vom Publikum ein hohes Maß an Konzentration.<br />

Ein vollbesetztes Haus dankte den Solisten, dem Chor und dem Radio-Symphonie-<br />

Orchester Berlin unter der Gesamtleitung des Dirigenten Roland Bader mit lebhaftem<br />

Beifall. Zu erwähnen ist noch, daß dieses 4. Abonnementskonzert vom Hörfunk mitgeschnitten<br />

wurde.<br />

Unmittelbar danach, am 16. Februar, ging die Premiere „Im Kabinett des E. T. A. Hoffmann"<br />

über die Bühne des Kleinen Theaters am Südwestkorso. Bis zum 27. Juli wurde<br />

dem recht zahlreich erschienenen Publikum ein „Punsch" - von Hoffmann ein immer<br />

geschätztes Getränk - angeboten, dessen Zutaten aus der Märchen- und Geisterwelt<br />

stammten und der durch hintergründigen Humor verfeinert wurde. Da tauchen<br />

jene skurrilen Gestalten auf, die wir z. B. aus dem „Goldenen Topf" und aus „Klein<br />

Zaches" kennen; der höhnende Rat Krespel, der Archivarius Lindhorst mit seinen drei<br />

Töchtern, der kleine Obergerichtsrat Drosselmeyer und viele andere, umgarnt von bösen<br />

Hexen und lieblichen Feen, um uns in eine Zauberwelt zu entführen. Es war weder eine<br />

große literarische Veranstaltung, noch gar ein anspruchsvoller Theaterabend; nein, es war<br />

ein amüsanter und befreiender Theaterspaß. Dank hierfür sei den Schauspielern Michael<br />

Chevalier, Christian Sorge, Wolf gang Wiehe und vor allem Ursula Heyer, aber auch all<br />

jenen hinter der Bühne. Die aufgeschlossenen Zuschauer waren für diese oft recht zeitkritischen,<br />

romantischen Visionen in einer unromantischen Zeit entzückt und verließen<br />

nach langanhaltendem Beifall zufrieden das Theater.<br />

Am 9. April wurde dann die Ausstellung „E. T. A. Hoffmann und seine Zeit" im Berlin-<br />

Museum von Frau Prof. Dr. Irmgard Wirth eröffnet. Nach einer Einführung in den thematischen<br />

Aufbau dieser Ausstellung und dem Dank an die zahlreichen Leihgeber, allen<br />

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