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Grabstätte auf dem
Luisenstädtischen
Friedhof
Am Südstern
(Foto: Ellen Brast,
1978)
Der Preis, den der Außenminister im Kampf um die Durchsetzung seiner Politik - selbst in
der eigenen im Grunde immer „rechts" gebliebenen Partei — zahlte, war die völlige, vorzeitige
Zerrüttung seiner Gesundheit. Die dauernde Überbeanspruchung seiner Arbeitskraft
führte zum körperlichen Zusammenbruch und am 3. Oktober 1929 zum tödlichen
Schlaganfall. Der Leitartikel der Abendausgabe der Vossischen Zeitung von diesem Tage
trug neben der Überschrift „Ein großer Deutscher" den geradezu prophetischen Untertitel
„Mehr als ein Verlust: ein Unglück". Es steckt eine tiefe Symbolik darin,
daß im gleichen Monat der New Yorker Börsenkrach die Weltwirtschaftskrise einläutete,
die die Weimarer Republik mit in den Untergang riß. Wie früh Stresemann dem politischen
Leben entrissen wurde, zeigt die Tatsache, daß es nicht wenigen Männern seiner Generation
vergönnt war, ihre Erfahrungen aus der Weimarer Zeit noch der jungen Bundesrepublik
Deutschland zuteil werden zu lassen; ja, deren erster Kanzler und Außenminister
war sogar zwei Jahre älter als Gustav Stresemann.
Umstritten, wie er im Leben war, ist Stresemann auch unter den Historikern, die sich
später mit ihm beschäftigt haben 4 . Die Stresemann-Forschung hat erst in den fünfziger
Jahren eingesetzt, als bekannt wurde, welchen Umfang der Nachlaß besaß, der 1945 mit
den Akten des Auswärtigen Amtes in die Hände der Amerikaner und Briten gefallen war.
Von den über 300 Bänden mit über 10 000 beschriebenen Seiten, die sich jetzt im Archiv
des Auswärtigen Amtes in Bonn-Bad Godesberg befinden, war zuvor nur ein Bruchteil
publiziert worden 5 . Was bekannt war, lenkte den Blick vor allem auf die Westpolitik
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