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fehlen. Bis zu seinem Tode sind sie - auch als Speisekarten - für die verschiedensten<br />

Gesellschaften von ihm immer wieder entworfen worden.<br />

Neben sehr großem Fleiß war es vor allem seine Zuverlässigkeit, die ihm immer neue<br />

Aufträge einbrachte. So war es nicht nur der Verlag von Winckelmann, für den er u. a.<br />

neben vielen Einzelblättern die Illustrationen zu den Jugendschriften des Berliner Schuldirektors<br />

Theodor Dielitz und zu dem „Berliner Bilder-ABC" sowie für „Die kleine<br />

Hausfrau" (erschienen erst 1877) schuf, sondern auch der Verlag von Georg Gropius<br />

schätzte Hosemanns Mitarbeit. Gropius brachte ab 1830 eine Reihe bunter Hefte heraus:<br />

„Berliner Redensarten", „Berliner Parodien", „Berliner Witz und Anekdoten" und<br />

„Tagesbegebenheiten". Als Mitarbeiter für diese Hefte hatte der Verlagsbuchhändler<br />

bereits Johann Gottfried Schadow und Franz Burchard Dörbeck unter Vertrag. Letzterer<br />

schied jedoch schon wenig später aus, so daß der junge Hosemann dessen Platz einnehmen<br />

konnte. Er kopierte, einer Bitte des Verlegers nachkommend, in der Anfangszeit den<br />

wesentlich gröberen Stil Dörbecks. Auch als der Historiker Franz Kugler seine Geschichte<br />

Friedrichs II. illustrieren lassen wollte, dachte er zunächst an Hosemann, ehe der jüngere<br />

Adolph Menzel den Auftrag erhielt. Beide Künstler arbeiteten lithografisch um 1834 zusammen,<br />

wovon z. B. Festkarten des Vereins Berliner Künstler Zeugnis sind. Beide waren<br />

auch Mitglieder des Berliner Sonntagsvereins „Der Tunnel über der Spree". Gemäß der<br />

Satzung, daß dort kein Mitglied unter seinem bürgerlichen Namen auftreten durfte,<br />

führte Menzel das Pseudonym „Rubens", während Hosemann den Namen des englischen<br />

satirischen Zeichners „Hogarth" trug. Obwohl beide, sowohl Hogarth wie auch Hosemann,<br />

das gleiche Grundthema in ihren Arbeiten hatten, etwa: „Der Mensch auf der<br />

Straße und in den Wirtshäusern", ist das Pseudonym für den Deutschen nur bedingt<br />

richtig. Denn: Hosemann war kein Satiriker.<br />

Mögen alle bisherigen Bekanntschaften und Verbindungen positiven Einfluß gehabt<br />

haben, zur wichtigsten Begegnung sollte die mit dem Schriftsteller Adolf Glaßbrenner<br />

werden. Glaßbrenner, 1810 in Berlin geboren, war nach abgebrochener Kaufmannslehre<br />

und frühen schriftstellerischen Arbeiten 1832 Redakteur des Berliner Sonntagsblattes.<br />

Nachdem sein „Don Quijote" von der Regierung verboten worden war, setzte er seine<br />

Plänkeleien gegen diese unter dem Pseudonym „Brennglas" fort. 1830 erschien das erste<br />

einer Reihe von 30 Heften, die er „Berlin, wie es ist und - trinkt" nannte und die bei<br />

Vetter & Rostosky, später bei Ignaz Jackowitz, beide in Leipzig, erschienen. Jedes dieser<br />

Hefte war mit einem, auf Inhalt und Atmosphäre der Texte eingehenden, handkolorierten<br />

Titelbild versehen, von denen auch Hosemann eine Anzahl schuf, so z.B. 1834 für<br />

Heft 6 den „Guckkästner", für Heft 17 von 1847, Heft 29 von 1848 und für das 30.<br />

Heft „1849 im Berliner Guckkasten". Diese Hefte, von denen viele Nachauflagen brachten,<br />

führten die untersten Schichten des Volkes und den Berliner Dialekt in die Literatur<br />

ein. Die Leser waren zunächst Dienstmädchen, Arbeiter und Handwerker - eben die<br />

„kleinen Leute". Hiermit begann sowohl für Hosemann als auch für Glaßbrenner eine<br />

über zwei Jahrzehnte dauernde fruchtbare Zusammenarbeit. So enthielten die 14 Hefte<br />

der Serie „Buntes Berlin" (1837-1852) je zwei Federzeichnungen. „Deutsche Lieder" und<br />

„Deutsches Liederbuch" (beide 1837), „Berliner Erzählungen und Lebensbilder" (1838),<br />

die dreibändige Ausgabe „Berliner Volksleben" (1847-1851), der „Komische Volkskalender"<br />

(1849-1892), ferner zwei Kinderbücher und die „Freien Blätter", von denen 1848,<br />

dem Revolutionsjahr, 56 Nummern herausgegeben wurden, sehen Hosemann ebenfalls<br />

als Mitarbeiter.<br />

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