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dasselbe geblieben. Ich bin ein alter Kurbrandenburger. Und unsere Stadt Berlin, der<br />

ich den größten Teil meines Lebens als Bürger angehörte, sie mag werden, wie sie will -<br />

ich wünsche ihr Gedeihen und Wohlergehen. Sie lebe hoch!" 4<br />

4 Vollständiger Text u.a. in: Die politischen Reden des Fürsten Bismarck, hrsg. von Horst<br />

Kohl, Bd. 13, Stuttgart/Berlin 1905, S. 265 f.<br />

Nachrichten<br />

Studienfahrt nach Celle<br />

Es war ein Doppeldecker-Reiseomnibus, der dazu noch ein Dortmunder Kennzeichen hatte und<br />

vor der falschen Bank parkte, der die mehr als 70 Teilnehmer an der Studienfahrt 1974 unseres<br />

Vereins am Freitag, 6. September 1974, einlud. Zwar machte sich bei der Ankunft in Celle die<br />

Enge der mittelalterlichen Stadt mit ihren heutigen Verkehrsproblemen bei der Aufteilung der<br />

Gäste auf die vier Hotels bemerkbar, doch fanden sich alle pünktlich zur Besichtigung des<br />

Bomann-Museums ein. Frau Dr. Ingeborg Wittichcn war eine ebenso sachkundige wie aufgeschlossene<br />

Führerin durch die Schätze ihres Museums, wobei sie von Oberaufseher Meier<br />

assistiert wurde. Hatte man auf diese Weise mit der Vergangenheit Celles und seines Umlandes<br />

Fühlung aufgenommen und Historie, Heimatkunde, Volkskunde, aber auch Militärgeschichte<br />

kennengelernt, so führten die Besuche im Gartenbaubetrieb H. Wichmann, dem größten Orchideen-Züchter<br />

Europas, und im Niedersächsischen Landgestüt in die Bereiche der belebten Natur.<br />

Niemand ließ aber die abendliche Aufführung der Komödie „Was ihr wollt" von William<br />

Shakespeare im traditionsreichen Schloßtheater Celle aus, die sich als ein sehr munteres Spiel<br />

offenbarte, bei dem die Heiterkeit auch freundliche Pannen einbezog (ein gezogener Degen, bei<br />

dem die Klinge in der Scheide steckenblieb).<br />

Am nächsten Tage war es Museumsdirektor Dr. Dieter-Jürgen Leister einer Erkrankung wegen<br />

leider nicht möglich, die Führung durch das Schloß Celle selbst zu übernehmen. Die beiden<br />

Schloßführer entledigten sich ihrer Aufgabe aber kenntnisreich und ohne jeden Anflug von<br />

Routine. Zur Exkursion zu den Klöstern Wienhausen und Isenhagen und zur Fahrt in das<br />

Niederungsgebiet der Oberaller stieg Stadtarchivar a. D. Dr. Jürgen Ricklefs in das doppelstöckige<br />

Gefährt. In Wienhausen feierten manche Reisende Wiedersehen mit diesem mittelalterlichen<br />

Kleinod, andere zeigten sich beim ersten Besuch nicht minder begeistert. Es lag nicht am<br />

Mittagessen, sondern an der mangelnden Tragfähigkeit einer Brücke, wenn die Teilnehmer vor<br />

der Weiterfahrt nach Hankensbüttel noch einmal den Omnibus verlassen mußten. Das viel zu<br />

wenig bekannte Kloster Isenhagen, unter der jungen Äbtissin von Oertzen jetzt aus einer Art<br />

Dornröschenschlaf erwacht, braucht sich hinter der vornehmeren Schwester Wienhausen nicht zu<br />

verstecken, was die Freundlichkeit und Ausführlichkeit anbelangte, mit der die Stiftsdamen<br />

ihren Lebensbereich vorführten. Eine Kaffeetafel in Hankensbüttel, ein Besuch der dortigen<br />

Kirche sowie schließlich noch eine abendliche Besichtigung der Dorfkirche zu Eidingen beschlossen<br />

diesen erlebnisreichen Tag. Pfarrer Opitz verstand es, seine Gäste so von seinem Gotteshaus<br />

einzunehmen, daß Mitreisende nach dem Abschied spontan den Wunsch äußerten: „Hier hätten<br />

wir eine Andacht halten sollen!" Wenn uns in Celle auch niedersächsischer Landregen empfing,<br />

so beeinträchtigte dies die Stimmung des großen runden Tisches keineswegs, der sich im Ratskeller<br />

zusammengesetzt hatte.<br />

Am Sonntagmorgen führte ein Lichtbildervortrag des jungen Architekten Hild vom Planungsamt<br />

der Stadt Celle in die Probleme ein, deren sich ein vitales Gemeinwesen gegenübersieht,<br />

wenn es dem Menschen dienen, Vergängliches bewahren und Künftiges vorbereiten will. Gerade<br />

am Beispiel einer solchen übersehbaren Stadt, die das Geschehen des letzten Weltkrieges überlebt<br />

hat, vermochte man Aufgaben der Stadtplanung und -Sanierung zu erkennen und zu würdigen.<br />

Der ansdiließende Stadtrundgang litt etwas unter der großen Zahl der Mitreisenden und dem<br />

unterschiedlichen Schrittmaß, doch fanden sie sich in der erst vor wenigen Monaten neu geweihten<br />

Synagoge an versteckter Stelle wieder ein, um sich vom amtierenden Rabbiner in die Ge-<br />

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